Donnerstag, 22. September 2016

Das Rätsel der Hagia Sophia



Das Rätsel von der Heiligen Weisheit
Zu einem Gedankengang Erhart Kästners im „Aufstand der Dinge“

I. Der Hunger nach "mehr" Weisheit: Eva und Adam

Der Wunsch nach Weisheit und Erkenntnis durchzieht die gesamte Heilige Schrift. Uns wird von der Genesis an bis weit ins Neue Testament hinein das Streben nach Weisheit als der Dreh- und Angelpunkt  menschlicher Güte und Bosheit geschildert.

Der erste Mensch, der seine Erkenntnis und die damit verbundene Weisheit „vergrößern“ will, als ob Weisheit vermindert oder vermehrt werden könnte (!), ist die von der Schlange betörte Eva im Garten Eden. Nur darum greift sie zu der verbotenen Frucht und isst sie: im Inventar ihrer Erkenntnisse fehlt ihr – vergiftet von der Zurücksetzung durch die Schlange und das Stillschweigen Adams - etwas, und das will sie unbedingt „hinzuerwerben“. Aber immerhin teilt sie es gerne mit dem anderen Menschen, dem Mann. Und der greift ohne jedes erkennbare Nachdenken und ohne irgendein Wort zu sagen, blitzschnell zu. Zu frag- und bedenkenlos greift er zu…
Warum tat er das so unmittelbar und ohne zu zögern? 

http://www.ewige-anbetung.de/Worte/Heilige_Schrift/Adam_und_Eva/Adam_und_Eva_1.jpg

Das göttliche Gebot zur Zurückhaltung vergaß er in dem Augenblick, in dem es darum ging, dass er nun das Schlusslicht im Wettbewerb der Erkenntnis-Vermehrung sein könnte. Der Neid war ins Herz des Mannes eingezogen: Nicht dass womöglich Eva nun weiser war als er! Also auch er war abgefallen und glaubte, Weisheit könne man vermehren oder vermindern und darum zum Gegenstand des Wetteiferns und der Machtausübung machen. „Wissen ist Macht“ – dieser Satz stammt direkt von Adam. Gottes Schlusskommentar zum Geschehen ist denn auch voller beißender Ironie: „Seht doch nur, Adam ist geworden wie unsereins! Er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nur nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt und isst und ewig lebt!“ (Gen 3, 22).
Die Weisheit hatten sie verloren.

II. Die Sehnsucht nach der verlorenen Weisheit: König Salomo und die Königin von Saba

Gutes und Böses wollte Eva unterscheiden können, aber damit war es wohl nicht so weit her nach dem Genuss der Frucht… Warum sonst hätte der liebenswerte Davidssohn Salomo auf Gottes Aufforderung, von ihm etwas zu erbitten, die folgende Antwort gegeben:
„Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und Gutes vom Bösen zu unterscheiden versteht.“ (1. Könige 3, 9)
Gott gewährt ihm diese Bitte „um Einsicht“ und „um auf das Recht hören“ (V. 11):
„Siehe, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht.“ (V. 12)
Salomo fällt danach salomonische Urteile und erwirbt einen sagenhaften Ruf bis an die Enden der Erde. Jeder weiß von der legendären Begegnung zwischen der Königin von Saba und Salomo. Die Königin von Saba, selbst eine große Erkenntnisliebhaberin, reist extra mit großen Gefolge und vielen Geschenken um seiner Weisheit willen nach Jerusalem, um sich davon zu überzeugen, ob sein Ruf wahr ist. „Ihr stockte der Atem“, wird uns berichtet, als sie mit Salomo sprach und sah, wie er dem Herrn einen prächtigen Tempel gebaut hatte.
„Deine Weisheit und deine Vorzüge übertreffen alles, was ich gehört habe. (…) Weil Jahwe Israel ewig liebt, hat er dich zum König bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit übst.“ (1. Kön 10, 7 + 9)

http://maerchenquelle.ch/wp-content/uploads/2015/02/SalomoSaba_Rudolf-von-Ems-14Jhdt_Weltchronik_Fulda_Aa88_317r_detail.jpg

III. Die Weisheit und das hörende Herz

Die Verbindung von Weisheit und Gerechtigkeit wird deutlich. Ein Weiser, ein wirklich kluger und einsichtiger Mensch, muss auch gerecht sein. Weisheit ist die Frucht der Gottesfurcht.
Salomo und die Königin von Saba erscheinen für einen Moment des Äons fern des Paradieses wie eine Vision des wieder aufgerichteten ersten Menschenpaares. Die Fraukönigin ersehnt das unauffindbare Kleinod eines wirklich klugen und rechtschaffenen Mannes und findet es in Jerusalem. Und Salomo, der König Israels, dessen Name „Frieden“ bedeutet, überstellt dieser Frau, die fast wie eine himmlische Gestalt noch einmal seine Weisheit zur Entfaltung bringt, alles, was sie nur begehrt, ohne zu zögern, ohne etwas zu verweigern oder zurückzuhalten, denn es gab „nichts, was dem König verborgen war und was er ihr nicht hätte sagen können“ (V. 3) und er „gewährte der Königin von Saba alles, was sie wünschte und begehrte.“ (V. 13)
Der König beschenkt die Königin, so heißt es abschließend im selben Vers, „wie es nur der König Salomo vermochte“.
Doch sie reist wieder ab in ihr Land.
Der Zauber wiederhergestellter Menschlichkeit konnte nicht bleiben unter den Bedingungen dieses Äons. Das wusste diese Frau.
Ja, Gott gab dem Salomo „Weisheit und Einsicht in hohem Maß und Weite des Herzens – wie Sand am Strand des Meeres.“ (1. Kön 5, 9)
In dieser Ausstattung ist er ein Vorläufer der wahren Weisheit, die in Christus aus der Jungfrau Maria in unser Fleisch zu uns als vollkommene Gestalt kam. Salomo besaß Weisheit „in hohem Maße“, mehr als alle anderen Menschen, aber Christus war die Weisheit selbst und machte Maria zum Thron seiner Weisheit, zur „sedes sapientiae“. Salomo ist der direkte oder indirekte Verfasser der Weisheitsliteratur des Alten Testamentes.
Weisheit ist ein Überbegriff über alles organische und lebendige theoretische und praktische Erkennen, über die Fähigkeit, sich ihr vollkommen anzuvertrauen und das, was sie eingibt, gestalterisch in den Lebensvollzug zu integrieren ohne Vorbehalt und Zögern. Salomos Weisheit führt direkt zu einer Befriedung der politischen Verhältnisse (1. Kön 5, 26).

IV. Weisheit gebiert Frieden – Stolz gebiert Krieg

Doch der König Salomo, der die Schönheit und das Königtum der Frau in ihrer ganzen Größe und Wahrheit verstand, erlag der Selbstüberhebung. Er war süchtig nach der Frau, nach der Frau aus allen Völkern, er umgab sich mit Frauen, und der ungute Drang, den Zauber der Frau in der Sexualität, selbst in einer wohl kaum mit jeder einzelnen gelebten Sexualität, zu bannen, überwältigte ihn:
„Er hatte 700 fürstliche Frauen und 300 Nebenfrauen. Sie machten sein Herz abtrünnig.“ (1. Kön 11, 3) Er ergab sich den Götzen der verschiedenen Frauen und „teilte“ sein Herz: es schlug nicht mehr alleine für den einzigen, unteilbaren Gott, der doch die Weisheit ist!
Das Buch der Könige berichtet, dass Gott dem König Bundesbruch vorwirft und ihm ein Gericht verheißt: er will ihm das Königtum, das er doch David auf ewig verheißen hat, entreißen.
Die Weisheit ist eine und unteilbar, man kann ihr nur ganz oder gar nicht angehören. Wer weise ist, kann nur eine Frau haben, denn sie ist Hort der Weisheit, wenn sie ein hörendes Herz hat. Und wehe dem, der sich an ihr vergeht… Ihm ergeht es schlimmer als einem, der sie nie kannte und aus Unvermögen und Dummheit sündigt. Gott kündigt an, was geschehen wird: Israels Königtum wird in die Hände der Knechte gelangen. Nur ein einziger Stamm soll in der Hand der Nachkommen Davids bleiben um der Verheißung willen, die Gott ihrem Stammvater gegeben hatte. Und sofort schwindet auch der politische Frieden. Salomo beschließt seine späten Tage mit Kriegen, die seine Nachbarn über ihn bringen und mit einem vor Neid zerfressenen Herzen, das ihn danach trachten lässt, den Beamten Jerobeam, den Gott ihm schon angekündigt hat als den künftigen König und der sich gegen ihn erhebt, zu töten. Der Friede war mit der Weisheit ausgezogen.

http://www.schneckenburg.de/link-logos/l_na_sp.jpg
V. Weisheit und die Gabe der Unterscheidung der Geister

Wir lernen daraus, dass es einen Frieden ohne Weisheit und Gerechtigkeit nicht gibt. Diese Weisheit aber kann niemand sich selbst geben. Sie ist eine Gottesgabe. Es wundert daher nicht, dass die „Unterscheidung der Geister“, die „discretio spirituum“, im Neuen Testament eine Geistesgabe, ein Charisma ist, das Gott alleine verleihen kann.
Man fragt sich betroffen, warum Salomo, der doch der weiseste Mensch gewesen sein soll, am Ende der Weisheit verlorenging. In seiner Weisheit wurde er zum Narren. Der Grund für seinen Verlust ist derselbe wie der bei Adam: er hat Gott, der doch die Weisheit ist, nicht gehorcht und sich selbst über die Unterwerfung und Stilisierung der Frau zum Götzen der Weisheit gemacht. Die Königin von Saba ließ sich einst nicht missbrauchen für diesen Zweck und auch nicht vergötzen, denn sie reiste wieder ab „in ihr Land“. Sie wurde keine Haremsdame der selbsternannten Weisheit und ordnete sich dem weisen König auch nicht unter, denn nur Gott alleine verdient diese Unterordnung unter die Weisheit.

VI. Weisheit und Demut

Die Weisheit hängt innig mit der Demut zusammen. Wer weise ist, ist auch demütig. Von Jesus heißt es, dass er „von Herzen demütig“ sei (Mt 11, 29). Die wahre Weisheit ist auch die wahre Demut in Person. Demut aber ist Dienstbereitschaft. Als Salomo mit der Königin von Saba alles teilte, was ihm geschenkt worden war, war er noch dienstbereit. Als er Frauen sammelte, als er sie besitzen wollte, als er nicht mehr teilte, sondern herrschen wollte, verlor er das Königtum. Das Königtum Christi ist darum „nicht von dieser Welt“, nicht an solcher Herrschaft interessiert.

Wahre Demut aber kennt sich selbst ebenso wenig wie wahre Weisheit sich selbst kennen kann. Wir wissen, dass Sätze wie „Ich bin demütig“ oder „Ich bin weise“ förmlicher Beweis dafür sind, dass der, der sie sagt, weder demütig noch weise ist (unser Herr ausgenommen).

Wer sich selbst womöglich noch von Natur aus für „weise(r)“ ansieht, liegt quer zur neutestamentlichen Mahnung: „Bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für weise!“ (1. Kor 12, 16)
An dieser Aufforderung lasen auch in der Kirche die größten Philosophen gerne vorbei (s.u.).

VII. Weisheit und Macht: Weisheit und Torheit wie in einem Vexierbild

Die „discretio spirituum“, die „Unterscheidung der Geister“ ist Geistesgabe und wird dann verliehen, wenn Gott es will. Nur dann. Man „hat“ sie nicht, sondern sie wird zuteil. Wer sie „haben“ will oder sie sich wesenhaft womöglich noch selbst zuschreibt, verliert sie sofort. Besonders gefährlich ist die Verklammerung von angeblicher Weisheit und Macht.
Man muss hier auch einige Frage stellen bei der von bestimmten Kräften in der Kirche verabsolutierten Philosophie Thomas von Aquins. Auch er setzte voraus, dass der, der empirisch herrsche, herrschen müsse und solle, weil er „weiser“ sei als die, über die er herrscht. „Herrschaft“ heißt hier förmlich „weiser sein“ (s.th. Ia 92 a. 1 arg. 2), wohl zum Nutzen des Beherrschten, aber um den Lohn der Überheblichkeit, die sich seinsmäßig erhaben wähnt über den, dem sie „dient“. Der unter den alten Kirchenvätern eher verbreiteten Sicht, dass solche Herrschaftsgefüge eine Folge der Sünde seien, hält er entgegen, dieser hierarchische Zustand zwischen den Menschen habe so schon vor dem Sündenfall bestanden. Nur die Umkehr des Herrschens in eine Lebensform, die sich dienen lässt und nicht dient, sei Folge der Sünde. Überlegene Weisheit und Würde behandelt er sogar wie ein Wesenmerkmal, das angeboren sei. So sei etwa der Mann grundsätzlich und wesenhaft „würdiger“ und „weiser“ als die Frau. Nun zeugen solche Gedanken nicht nur von einer peinlichen Arroganz und maskulinem Narzissmus, sondern auch von einem gefährlichen Hochmut.

Immerhin finden wir solche Gedanken nicht im Befund der Heiligen Schrift, sondern das Gegenteil scheint dort zu finden zu sein. Wir hören immer wieder davon, dass die Weisen der Welt in ihrer Weisheit vor Gott Toren geworden seien:
„Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr. Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden.
Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List.
Und an einer anderen Stelle: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig.“ (1. Kor 3, 17 ff)
Von einem ebensolchen, beinahe unbeschreiblichen Überlegenheitsdünkel gegenüber dem Rest der Menschheit ist auch der Islam gezeichnet, der uns darin immer mehr zum Problem wird, uns leider aber unsere eigenen Verfehlungen überzeichnend vor Augen hält wie ein Gottesgericht:

VIII. Erhart Kästners „Aufstand der Dinge“ von 1973: Die Hagia Sophia als Mahnmal des Weisheitshochmuts der Christen


Ich stieß neulich auf eine Stelle in den „Byzantinischen Aufzeichnungen“, die Erhart Kästner 1973 unter dem Titel „Aufstand der Dinge“ als letztes großes Werk vor seinem Tod veröffentlichen konnte. Er beginnt sein Buch mit dem Text „Gotteshaus gottlos“ und beschreibt darin den Zustand der Hagia Sophia, als er sie besuchte, die 1935 unter Ata Türk zum Museum gemacht, endgültig gottleer wurde.
Der moderne Besucher spürt dennoch das „Numen“ in ihr, die ehemals erbetene und gefeierte und geheimnisvolle Präsenz Gottes, die niemand löschen kann, die aber dennoch nun vollends geleugnet wurde und sich nur dem noch mitteilt, der den inneren Menschen dafür öffnet. Einen irdischen Mittler gibt es nicht mehr.

Das nächste Kapitel kommt gleich zur Sache und ist mit dem einfachen Wort „Macht“ überschrieben. Kästner entwirft einen ganz anderen Begriff von „Macht“ und echter „Weisheit“, als dies aus den an dieser Stelle so dumpfen Vorstellungen des Thomas abgeleitet werden muss.
„Macht“ ist nicht Übermacht oder Überlegenheit über andere, ist nicht „Herr-Sein“, auch nicht eine überheblich-paternalistische „Dienstbereitschaft“, die doch nur getarnte Herrscherlichkeit sein will, sondern:
„Zu Macht kommen heißt, zu seiner höchsten Möglichkeit kommen. In Macht sein: Sonnenhochstand. Macht: eines Dinges großer Moment, seine Glücksstunde. Macht: wenn etwas ganz bei sich selbst ist.“ (Erhart Kästner: Aufstand der Dinge. Byzantinische Aufzeichnungen. Frankfurt a. M. 1976. S. 24)
Justinian also, der diesen Dom baute, war mächtig. Aber war es eine Macht, wie Kästner sie zeichnete?
Er schreitet fort und fragt:
„Wer ist das, die heilige Weisheit“? (S. 37)

Was er entfaltet, liest sich wie eine zunehmende Verdüsterung eines historischen Sachverhaltes.
Er beginnt den Abstieg in den irdischen Orkus christlicher Verfehlung der heiligen Weisheit mit der Feststellung, dass es bezeichnend sei, dass niemand nach ihr frage, nach ihr, der heiligen Weisheit. Man rede immer nur über all die vielen Menschen, die ihr Können in die Waagschalen geworfen haben, um diese Manifestation menschlicher Größe zu erbauen.
Er zitiert Prokop, der immer angeführt werde mit den Worten Justinians, der bei der Einweihung des Doms am Weihnachtsfest im Jahr 537 gerufen habe, er habe den vormaligen Erbauer des Tempels in Jerusalem, den König Salomo, - wir erinnern uns: der mit Weisheit begabt wurde und sie verspielte - , nun übertroffen mit diesem Bau:
„Ruhm und Ehre dem Allerhöchsten, der mich für würdig hielt, ein solches Werk zu vollenden. Salomo, ich habe Dich übertroffen.“
Es ließe sich unendlich viel sagen über den genialen Kuppelbau, der Vorbild für den Typus der noch heute überall anzutreffenden Moscheebauten wurde, über den enormen Aufwand, mit dem in doch wenigen Jahren dieser gigantische Dom entworfen und fertiggestellt wurde. Allein – Kästners Erwähnung alles dessen bleibt seltsam trüb, denn er hat noch etwas vor Augen, das ihn umtreibt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hagia_Sophia

IX. Die Unerforschlichkeit der Weisheit Gottes

Kästner stößt bitter auf, dass dieser Bau, der den Bau Salomos übertreffen wollte, den demütigen Umgang mit der unerforschlichen Weisheit Gottes geradezu konterkariert hat und vielleicht darum, auch wenn Gott lange Geduld hatte,  gestürzt wurde, erst in die Niederung des Bethauses einer puren Machtreligion und schließlich sogar in die totale Säkularisierung.
Salomo erhielt von Gott die Erlaubnis, ihm einen Tempel zu bauen, nachdem der Allerhöchste sie David verwehrt hatte… David habe, sagte der Herr, Kriege geführt und Blut vergossen: „Du sollst meinem Namen kein Haus bauen; denn du hast Kriege geführt und Blut vergossen.“ (1. Chr 28, 3)
Wer ist würdig, dem Herrn ein Haus zu bauen, wo es doch der Herr ist, der uns ein Haus gebaut hat? Wer menschliches Blut vergossen hat aber, ist niemals würdig, dem Herrn ein Haus zu bauen. David erkannte das an und teilte es genauso dem Volk mit. Darum sollte Salomo, der unschuldig war und noch rein, den Tempel bauen.
Was ist zu halten von christlichen „Stellvertretern Christi“, an deren Händen Blut klebt?

https://en.wikipedia.org/wiki/Justinian_I

Kästner bezweifelt wohl zu Recht, dass Justinian sich nur einen Moment mit der Unerforschlichkeit der Heiligen Weisheit befasst hat:
„War das der Gedanke des allerchristlichsten Kaisers? Des Weltherrschers? Des Nachfolgers der Cäsaren, der es übernommen hatte, im Namen Christi zu herrschen, zu handeln, Entschlüsse zu fassen, da das verheißene Ende aller Dinge nicht kam? Es musste ihm fernliegen… (…) Die Unerforschlichkeit Gottes könnte beschwiegen, kaum gebaut werden.“ (S. 38 f)
Aber das ist noch nicht alles, was ihn befremdet.

X. …aus dem blutigsten Vorgang die Kirche wuchs

„Dass aus dem blutigsten Vorgang die Kirche wuchs, die uns der Inbegriff von Macht und Milde zu sein scheint: ein Rätsel, nicht wegzuschieben.“
Kästner referiert die fünf Tage des Nika-Aufstandes im Jahr 532, in dessen Folge die alte Basilika der Hagia Sophia verbrannte. Der Nika-Aufstand richtete sich gegen die strenge und willkürliche Herrschaft Justinians und schien diese Willkür auch in einer eigenen fehlenden Zielgerichtetheit wiederzuspiegeln. Auslöser war die Hinrichtung einiger Unruhestifter in Sachen verfehlter Politik des Kaisers und das Versagen der Henkerswerkzeuge bei zweien von ihnen, worin das Volk einen Fingerzeig Gottes sah und um deren Begnadigung bat. Justinian blieb hart und wollte „durchregieren“. Die beiden Verurteilten wurden von Mönchen in einem Kloster in Sicherheit gebracht. Das Volk wurde immer unruhiger, forderte die Amtsenthebungen ihrer schlimmsten Peiniger unter den Regierungsbeamten, was Justinian erfüllte, aber der Volkszorn war zu lange provoziert worden und nicht mehr zu bremsen. Auch müssen vielschichtige Verschränkungen der Zusammenhänge angenommen werden, die eine Beruhigung kaum mehr möglich erscheinen ließen. Justinian dachte offenbar an Abdankung, nachdem das gesamte Palastviertel von Aufständischen vollkommen niedergebrannt wurde. Ob er wirklich von Kaiserin Theodora zum Weitermachen überzeugt wurde, mag man auf sich beruhen lassen. Jedenfalls rief er das Volk im Hippodrom, der großen Pferderennarena, zusammen. Das Volk kam zusammen, und Justinian bot den Aufständischen nach einer Einigung Straffreiheit an. Doch konnte man sich nicht einigen und draußen wurde ein Gegenkaiser ausgerufen, den das Volk im Hippodrom, eben noch im Gespräch mit dem alten Kaiser, nun frenetisch feiern wollte. In Wirren und Frontwechseln einzelner Personen und Gruppen kam es unter der Leitung Kaisertreuer im Hippodrom, dessen Eingänge man verrammelte, nachdem Sschwerbewaffnete eingedrungen waren, zu einem der größten Massaker der Spätantike, bei dem 30 000 bis 40 000 wehrlose Männer getötet wurden. Es war eine Schandtat.
Am Tag danach befahl Justinian den Abbruch der verkohlten Reste der Vorgängerkirche. Nach 40 Tagen wurde der Grundstein für die Hagia Sophia gelegt.
 „Großmord und Bau der Hagia Sophia, das ist leider untrennbar. Um Himmels willen: Welche Heilige Weisheit konnte denn also gemeint sein?“ (S. 44)
Kästner reflektiert die ambivalente Persönlichkeit, die spätantike Quellen von Justinian zeichnen. Ein unerbittlicher hartnäckiger Disputant, wenn es um Theologie ging. In irgendeiner Weise tiefgläubig. Ein Mann, der das Recht „bauen“ wollte. Auf ihn geht das „corpus iuris civilis“ zurück, das „CIC“, das Vorbild für den späteren römisch-katholischen „codex iuris canonici“… Asketisch wird er geschildert, ohne erkennbare Gefühlsregungen und unendlich grausam. Ein Mörder, wenn es sein musste.
Kästner bleibt auch unerbittlich:
„Also was ist das, die Heilige Weisheit, der dieser Kaiser diese Kirche geweiht hat? (…) Was liegt auf dem Grunde?“ (S. 51)
Kästner verweist uns auf berühmte Paulus-Stellen, in denen Christus mit der Weisheit identifiziert wird. Aber dieser Jesus Christus hatte doch gesagt, sein Reich sei „nicht von dieser Welt“?
Und doch hatte Konstantin dieses „ungeheuerliche Kopfüber“ geschafft, das aus Christus einen innerweltlichen Mega-Herrscher gemacht hat, einen „Pantokrator“ und der Kaiser maßte sich an, dessen „Mit-Regent“ zu sein und darum auch „Mit-Weiser“ und „Mit-Inhaber des Zorns Gottes“. Kästner würdigt den Gedanken, dass eine Regentschaft „von Gottes Gnaden“ das Elend des Herrschens niederhalten sollte, „indem man Macht anband an eine Macht, die nicht von dieser Welt war“. (S. 53) Er stellt jedoch den schnellen, allzuschnellen Verfall dieser Vorstellung fest, der gar nicht anders als schnell sein konnte, wenn man logisch denkt. Dieser erschreckende große Gedanke, der in seinem Einbruch in die Einsicht etwas Plötzliches, Unerwartetes und Blitzartiges hatte, konnte nicht verweilen. Wenn irdische Macht sich anbindet an die irdische Ohmacht dessen, der in dieser Welt am Kreuz starb und dessen Reich nicht von dieser Welt ist, dann kann es sie eigentlich gar nicht geben. Das Missverständnis war vorprogrammiert: christliches Kaisertum konnte über kurz oder lang nur einen antichristlichen Charakter bekommen.
Die Rede vom „vicarius Christi“, vom Stellvertreter Christi ist seelengefährlich. Sie ist wie ein scharfes Messer, das im Nu von der ewigen Seligkeit trennen kann. Es gibt ein „an Christi statt“ auch im Neuen Testament, begegnet dort aber ausschließlich geistig. Eine Ummünzung in irdische Anmaßung von Personen, die sich für „weiser“ halten als andere, ist dort nirgends zu finden.
Wir erinnern uns an Kästners Diktion echter „Macht“: es ist nicht Anmaßung über andere, sondern größtmögliche Entfaltung der Potenzen. Und die können per definitionem den anderen nicht herabstufen, denn am Leibe Christi kann nicht einmal das Haupt zuungunsten der Entfaltung der Arme und Beine, der Leber und Niere und was sich immer findet, seine Potenzen entfalten. Das einzelne Glied kann sich nur dann vollkommen entfalten, wenn es die anderen auch tun. Und es liegt eine Schwierigkeit in der auch katholischerseits so gerne getätigten Rede davon, dass schließlich nicht alle das Haupt sein könnten (wobei die, die das betonen, sich selbst meistens die Position beim Haupt zumessen). Nun wissen wir aber nicht wirklich, wie der Herr seine Stellvertretungen verteilt, denn er sagte ein ums andere Mal, dass die Ersten die Letzten sein werden. Und auch das Magnificat nimmt diese Perspektive ein: „Er stößt die Mächtigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.“ Wenn also einer sich anmaßt, sich für den vicarius Christi zu halten, quasi institutionell, obwohl die Heilige Schrift gerade ein solches Amt niemals formell vergeben hat (!) und jede Überzeichnung des Kaiser- oder Papsttums tatsächlich, weil es sich eben doch als von dieser Welt her ansieht, als antichristlich angesehen werden muss, kann es sein, dass er nicht das ist, wofür er sich hält und trüge er zehnmal eine Tiara oder eine Kaiserkrone, so würde sie ihm zum zweischneidigen Schwert, das sich ihm am Ende entgegenstellt.

Kästner findet daher angesichts seines Besuches der Hagia Sophia auch eine Antwort auf seine quälende Frage, wer denn die Heilige Weisheit sei, die hier zugrunde läge:

„Wenn man er fertigbrächte, den Kopfüber-Gedanken, die grandiose, hochfragwürdige Umstülpung, die darin bestand, daß der Stellvertreter des leidenden Heilands, der die Herrschaft über diese Welt eben gerade nicht wollte -: wenn es möglich wäre, diesen Kopfüber-Gedanken ohne den Rost so vieler Jahrhunderte zu denken, so als besäße er noch die Gewalt seines Eintritts: wie müßte er entsetzen.
Wenn es also auch kaum noch gelingen kann, den Gedanken Mit-Regent, Mit-Richter, Mit-Weiser Christi so zu denken, als ob er einträte, so gibt es doch, was der Geolog einen Aufschluß nennt. Wenn nämlich durch eine Verletzung, also in einem Steinbruch oder in einem Bahn-Durchstich auf einmal offenliegt, was vorher verwachsen war.
So ein Aufschluß ist, wenn man das Macht-Wunder des Hagia Sophia-Doms zusammen mit dem Großmord des Januartages bedenkt. Mit dem Verstand nicht zu fassen. Immerhin stellt sich das wieder ehr: ein großes Entsetzen.“ (S. 54)

Es ist vielleicht ein solches „Entsetzen“, das die Königin von Saba empfand, als ihr „der Atem stockte“ (s.o.) angesichts der Weisheit, die aus Salomo damals noch sprach. Aber was tat sie daraufhin?
Sie pries Gott, tauchte ein paar Tage ein in diese Weisheit und dann – ging sie, wie sie gekommen war, ohne weitere eifernde Macht, aber reich beschenkt und insofern in ihren Potenzen entfaltet wie nie zuvor.

http://www.catholic-church.org/ao/O-17.html

Dass aber Konstantinopel und seine Hagia Sophia-Kirche in der Einsicht, dass diese Kirche auf einem blutigen Massenmord auferbaut wurde, am Ende von der Religion vereinnahmt und schließlich ganz „entmachtet“ wurde, von der Religion, die doktrinell ihre Entfaltung auf der anmaßenden Unterwerfung anderer, und sei sie noch so blutig, gründet und dies für gottgewollt hält, dass dies das Schicksal des oströmischen Reiches mit seiner Machtkirche wurde, das erscheint, so betrachtet, ganz folgerichtig. Die „Heilige Weisheit“, wenn wir damit Christus meinen, hat sich ihr Recht zurückgeholt und wird es sich eines Tages von der Wüsten-Fratze pervertierten Christentums erst recht zurückholen.

Und wir?
Man muss erschauern und sich fragen, was geschieht, wenn die Stunde des Menschensohns bei uns in Westrom schlägt.
© by HMJ 2016

Dienstag, 20. September 2016

Die Rückführung der Menschheit nach Europa ohne Grenzen



Die Rückführung der Menschheit nach Europa ohne Grenzen

Nach dem Berliner Wahldesaster vom Wochenende ist eines deutlich: Zuwachs bekommen haben die Parteien (oder wurden erstmalig in hoher Zahl gewählt), die so etwas wie eine politische Kontur haben mit Wiedererkennbarkeitseffekt, die Linken und die AfD einerseits, und andererseits die FDP, von der sich manche, die vor der Wahl einer extremen Partei zurückscheuen und einen Wandel haben wollen, den Stallgeruch vergangener Tage versprechen. Das heißt im Klartext, dass der Bürger Demokratie will, Parteienwettbewerb und unterschiedliche Denkansätze. Es ist surreal, dass man inzwischen eine extreme Partei wählen muss, um die Demokratie zu retten.

Wer nun aber erwartet, dass sich irgendein Einsehen auf der großen politischen Bühne in unserer deutschen Provinz abzeichnet, der hat sich geschnitten. Merkel gibt inzwischen eine Teilschuld zu, aber eigentlich hat sie ja alles nur gut gemeint und darum auch richtig gemacht. Sie will nun „noch besser erklären“, warum sie letztes Jahr was getan hat. Da sie bislang nie etwas erklärt hat, darf man bei einer Addition der Null mit der Null getrost eine noch bessere und größere Null erwarten.

Von einem „Paralleluniversum“, in dem Anne Will samt einem Teil ihrer Talkgäste sich befunden habe, sprach gestern Stefan Paetow in Roland Tichys Magazin „Einsicht“ http://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/eskalation-in-bautzen-was-steckt-dahinter
Noch absurder kam gestern die Sendung „Hart aber fair“ mit dem Titel „Zäune statt Hilfe – sind wir selbst schuld an der nächsten Flüchtlingswelle?“ daher. Diskutiert werden sollte über die nächste zu erwartende Flüchtlingswelle aus Afrika. Ich konnte mich des Eindrucks, in eine Wohltätigkeits-Tee-Veranstaltung im Stile des 19. Jh geraten zu sein, nicht erwehren. Vier sehr gut verdienende Personen unterhielten sich herzergreifend darüber, wie bemitleidenswert doch die Menschen in Afrika seien. Und dass wir alleine schuld seien mit unserem „Lebensstil“, dass es den Menschen dort so schlecht gehe und sie deshalb nach Europa wollten.
Einer der Talkgäste hilft als regionaler Fußballstar, selbst mit Migrationshintergrund, Brunnen zu bauen, was ja für sich genommen sehr ehrenwert ist. Wirklich. Eine ARD-Korrspondentin, ebenfalls mit Migrationshintergrund, eine sehr sympathische Frau, berichtete aus den krisengeschüttelten Gebieten Afrikas mit sichtlicher Empathie und menschlicher Wärme. Und Elias Bierdel von der Organisation „Borderline Europe - Menschenrechte ohne Grenzen“ versuchte, dem Zuschauer ein schlechtes Gewissen einzureden, nicht nur dafür, dass er Produkte der einheimischen Industrie kauft, die doch den Klimawandel verursacht, sondern auch dafür, dass er nicht einsehen will, dass Millionen Afrikaner in Deutschland nun auch noch Platz haben sollen. Norbert Röttgen (CDU) verzierte diese Asyl-ohne-Grenzen-Runde durch brave Zusprüche. Wie ein Marsmännchen dagegen wirkte der ungarische Botschafter Peter Györkös, der fünfte in der Runde. Er hielt den Herrschaften am wohltätigen Teetischchen vor Augen, dass momentan andere für sie „die Drecksarbeit“ erledigen, nämlich die Außengrenzen der EU zu sichern.

Nun kennt man den ehrenwert-humanistischen Typus des Entwickungshelfers und Brunnenbauers seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten. Geändert hat sich dadurch vielleicht für die Dörfer, die nun einen Brunnen haben, ein klein wenig, bis zum nächsten Überfall durch marodierende banden jedenfalls, aber ansonsten im Großen doch ganz offenbar nichts. Die Leute haben nun einen Brunnen, sind aber weiterhin leicht angreifbar. Es ist wirklich ergreifend, wie einzelnen Europäer ihr Herzblut in solchen Projekten vergießen! Das sind wirklich wohlwollende Menschen.
Dennoch gab einem die Talkrunde den deutlichen Eindruck, die Entwicklungshilfe der letzten Jahrzehnte habe die Zustände faktisch nur verschlechtert. Und natürlich ist der Klimawandel an allem schuld, und am Klimawandel sind wir schuld.
Bierdel bestach schließlich mit einem ebenso plumpen wie absurden Vergleich: schließlich wüssten doch gerade wir Deutschen, wie es ist, wenn irgendwo eine Mauer hochgezogen werde… Den Unterschied zwischen einer Mauer, die man baut, um Leute am Weggehen zu hindern, und einer Mauer, die man baut, um Leute am Einbrechen zu hindern, scheint der Mann tatsächlich nicht zu begreifen. Ersteres ist ein Gefängnis voller unfreiwilliger Bewohner, letzteres eine Festung von Eigentümern, die sich gegen Eindringlinge zur Wehr setzen. Darauf wies Györkös erfolglos hin – die Sentimentalität des Menschenrechtsaktivisten war sichtlich ohne Grenzen, umso begrenzter dafür die intellektuelle Kapazität. Wer sein Haus vor Eindringlingen abschließt ist für ihn wie einer, der andere gegen ihren Willen in seinem Haus einschließt? Na denn.

Nun ist aber die Heimat im Sinne einer Staatsbürgerschaft völkerrechtlich gesehen nicht nur ein Recht, sondern auch eine Verpflichtung. Es war noch nie möglich, unbegrenzt und mit womöglich verschleierter Identität seine Heimat zu verlassen und sich gewaltsam anderswo niederzulassen. Und auch dies begreifen viele nicht: das Eindringen in ein fremdes Land ohne dessen Erlaubnis war und ist eine Straftat. Es ist auch eine Straftat, einfach in ein Haus einzudringen. Es ist ein zivilisatorischer Mindeststandard, dass man wenigstens anklopft und respektiert, wie der Eigentümer reagiert – auch dann, wenn es einem ungerecht oder hartherzig erscheint. Das sind schlicht und einfach Basics. In der Tat ist niemand moralisch dazu verpflichtet, jemanden um jeden Preis in sein Haus aufzunehmen. Er sollte gastfreundlich sein, dabei aber klug und vorausschauend. Es ist inzwischen politisch nicht mehr korrekt, auf diese Selbstverständlichkeit hinzuweisen. Man muss weder Räuber und Gewalttäter als Gäste einladen noch eine Zahl von Menschen, denen man weder Nahrung noch Schlafplatz anbieten kann. Und man hat das Recht auszuwählen und zu prüfen, wen man vor sich hat.
Die, die anklopfen, hätten die Pflicht, sich anständig und wie Gäste zu benehmen. Davon kann aber leider keine Rede sein bei vielen. Die sexuellen Übergriffe auf die Gastgeber mehren sich seit Silvester. Und nicht nur sie… Auch das degoutante Gerede davon, dass der Gastgeber sich an die Gäste anzupassen hätte, ist so dreist wie dumm. Wenn Gäste sich nicht an den Gastgeber anpassen, muss man sie für Usurpatoren oder Kriminelle halten. Wer das Hausrecht bricht oder nicht anerkennt, hat jedes Recht auf Schutz verwirkt.

Aber eine andere historische Tatsache muss man nüchtern durchdenken. All die Sentimentalität nützt uns doch nichts, wenn wir dabei die Realität ausblenden:
Massenmigration geht und ging immer mit Gewalt einher. Ja, auch wir sind gewalttätig in die „leeren Räume“ unserer Neuen Welten eingedrungen, vor einigen Jahrhunderten, keine Frage. Und genau so war jede andere massenhafte Einwanderung gewalttätig in der Weltgeschichte und rief immer Krieg hervor. Das ist eine menschheitsgeschichtliche Konstante. Warum sollte sie ausgerechnet, wenn es uns betrifft, anders verlaufen?
Oder hat hier jemand vielleicht sogar Interesse an diesem Krieg?

Das sentimentale Niveau der Debatte implizierte wie alles Sentimentale eine große Ignoranz.
Selbstverständlich muss man darüber nachdenken, ob wir unseren Anteil an Schuld an den Zuständen in Afrika erkennen, bekennen und vor allem durch Verhaltensänderung wieder gut machen können. Aber wir sind nicht das Über-Ich Afrikas.
Man kann und muss natürlich auch zurückgehen zu Adam und Eva und sich klarmachen, dass der Kolonialismus diese Länder in eine kulturelle Situation gerissen hat, die sie weder wollten noch für sich fruchtbar machen konnten – auch nicht nach der Entkolonialisierung. Sie konnten mit dem, was ihre Identität ausmachte, den Wettbewerb mit Europa nicht aufnehmen, ohne immer nur zu verlieren. Nicht zuletzt aber hat der ideologische Wettbewerb des Kalten Krieges und der letzte Ausläufer des portugiesischen Faschismus den Menschen ein übles geistiges Erbe hinterlassen. Nur – das kann man nicht mit Immigration und auch nicht mit materiellen Gütern lösen.

Wesentliche Probleme afrikanischer Wirklichkeiten kamen gestern nicht zu Wort, etwa die Tatsache massiver Unruhen durch arabische und islamische Sekten und Banden in vielen Ländern, in denen deshalb inzwischen kein Stein mehr auf dem andern ist. Über den Treibsand alter europäischer Exzesse auf dem schwarzen Kontinent rast längst seit Jahren der arabisch-islamische Sturm.
Welcher Hahn krähte im Fernsehstudio nach Darfour oder nach den blutigen Zuständen in Nigeria, die ausschließlich durch einheimische islamische Extremisten verursacht wurden und werden und schon so viel Toten gefordert haben, dass man von einem Völkermord sprechen muss, ganze Landstriche verwüstet haben und die Nachbarländer bereits in die Konflikte gerissen haben? Und wer fragt nach den vielen afrikanischen Merkwürdigkeiten, die uns hier fremd sind, die aber doch Realität sind, vor allem Clan- und Stammes-Kämpfe in einer Logik, die spezifisch für die dortige Kultur sind?
Ganz und gar ausgeblendet blieb die enorme demographische und wirtschaftliche Katastrophe vieler afrikanischer Länder durch HIV. Man sprach von hohen Geburtenraten, aber man sprach nicht von den vielen Aidswaisen. Man sprach nicht von dem mit der hohen Erkrankungsrate von Schulmädchen her erschließbaren Kindesmissbrauch als eines afrikanischen Alltagsproblems. In Südafrika etwa ist fast ein Drittel aller weiblichen Schulkinder HIV-infiziert, aber nur 4% der männlichen Schulkinder. Das lässt eindeutige Schlüsse zu, doch davon sprach in unserer Sendung niemand. Dass HIV nach wie vor eines der größten Entwicklungshindernisse Afrikas ist, erwähnte keiner in der Runde. http://www.sos-kinderdoerfer.de/unsere-arbeit/wo-wir-helfen/afrika/aids-in-afrika

Mithilfe der Dramatisierung des Klimawandels lenkte man ab von den tatsächlichen Dramen, die sich in Afrika abspielen und die nicht von Europa aus gefördert werden. Die hausgemachten oder durch arabische Einflüsse erzeugten Dramen wie die hohe HIV-Rate, die hohe Anzahl an HIV-Waisen und der Kindesmissbrauch, oder die blutige Unruhe, die der Islam dort schafft, waren den Diskutanten nicht bekannt. Der IS und arabische islamische Staaten finanzieren die aggressive Islamisierung einst friedlich-islamischer, christlicher und von Stammesreligionen geprägter Regionen. Westafrika könnte bald ganz in Flammen stehen aufgrund der religiösen Konflikte. Dass unter diesen Umständen das ganze Alltagsleben zusammenbricht, ist eine banale Erkenntnis. Unsere Talkgäste kamen aber darauf nicht zu sprechen. Sie fühlten sich im selbstbezogenen, ewiggestrigen deutschen Selbstkritik-Modus wohler.

Der Klimawandel ist ein geistiger Wandel, er schafft ein Klima, in dem Menschen zu Millionen durch Menschen  geschlachtet, versklavt, missbraucht und vergewaltigt werden, während wir überfordert und vermutlich auch vor Angst vergehend wegsehen und lieber über die geologischen Veränderungen des Tschadsees reden, die seit 500 Jahren schon unaufgeregt beschrieben werden, mit einem über Jahrzehnte weg sinkenden und ebenso auch langfristig wieder steigenden Wasserspiegel einhergehen und zu dessen historischem Erscheinungsbild gehören, nach Bierdel aber den Charakter eines Mega-Dramas annehmen. Es gibt abflusslose Binnenseen auch anderswo auf der Welt, die teilweise derzeit ganz verschwunden sind, um möglicherweise später wieder aufzutauchen, etwa den Lop-Nor-See in Mittelasien. Das geht immer mit Schwierigkeiten hinsichtlich der Wasserversorgung einher, wird aber nur dann zum Drama, wenn die Rahmenbedingungen einer vernünftigen Vorsorge in der Region marode sind. Von diesen einheimischen und menschenverantworteten Rahmenbedingungen wollte aber ebenfalls keiner reden.

Der „Failed-States-Index“, eine Liste unregierbarer Staaten, ist aufschlussreich: die ersten 5 Plätze werden durch afrikanische Staaten besetzt, die nächsten 10 fast ausschließlich durch afrikanische bzw. islamische Staaten. Der Grund für dieses Scheitern ist jeweils komplex und in der Forschung umstritten. https://de.wikipedia.org/wiki/Gescheiterter_Staat

Die Frage ist aber und bleibt, ob Europa die Menschheit, die sie zuvor angeblich oder wirklich ausgesaugt hat, nun einfach großzügig aufsaugen kann wie ein „Schwarzes Loch“, während in der Welt nicht nur der Spiegel von Binnenseen, sondern auch der der Bevölkerung der Krisen-Länder sinkt und sinkt, bis er ganz austrocknet. Der Einwurf Györkös’, dass auf diese Weise Europa bald selbst destabilisiert sein wird, schien den anderen vier Talkern keinerlei Beschwerden zu machen.

Ist die Globalisierung der Fehler? Würde eine größere Abschottung der einzelnen Länder und Regionen, gerade der schwächeren, helfen, den eigenen modus vivendi zu finden?
Haben wir die Wahl, darauf zu verzichten, den einheimischen Hähnchenhandel Westafrikas zu zerstören oder einige EU-Hühnerfarmen in den Ruin zu stürzen – was werden wir da wohl entscheiden? Ob die Probleme Westafrikas wirklich an einer Hähnchenkrise hängen?
Alleine, dass wir eine Vorhut sentimental-wohlwollender Leute in eine Talkshow einladen, die uns herzergreifend und authentisch von den Problemen Afrikas erzählen, die einem verwöhnten Westler so auffallen, aber keinerlei sinnvolle Analyse oder gar Lösung anzubieten haben, sagt mir nur eines: Es geht mit dem, woran wir wirklich die Schuld haben, mit den arabisch initiierten und mit den selbstverschuldeten afrikanischen Verwirrungen und Verarmungen munter weiter.
Es gibt Armut auch bei uns und dies wachsend. Aber dieses Faktum ist derzeit unter Tabu gesetzt. Schließlich haben wir eine niedrige Arbeitslosenquote, wie uns so gerne erzählt wird. Dass die Löhne teilweise kaum zum Mietezahlen ausreichen, wird dabei verschwiegen.

Ich habe jedenfalls noch nie gehört, dass unsere „Polit-Macher“ je ein Flüchtlingsheim neben ihrer Villa geduldet hätten. Sie werden uns im Zweifel auch von einem Anwesen auf einer ansonsten menschenleeren, wie ein Hochsicherheitstrakt bewachten Ferieninsel aus „regieren“ und uns diktieren, was wir zu ertragen haben. Zum Ausgleich bekommen wir täglich ein paar Hähnchenschenkel gratis.

Sonntag, 18. September 2016

Byzantinische Gedanken: Merkels Ikone - die Autokratin Katharina die Große



Byzantinische Gedanken: Merkels Ikone - die Autokratin Katharina die Große

In Merkels Kanzlerbüro befindet sich ein eigens von ihr dort installiertes Portrait. Es ist die Ikone dessen, was unsere Regierungschefin anstreben könnte.
Das Bild zeigt Katharina die Große (1729-1796), die Zarin und Alleinherrscherin Russlands, die deutscher Herkunft war, ihren Mann Peter III. vom Thron gestürzt hat und für ihren Machterhalt mit einer perfekt berechneten Geschicklichkeit vorging. Ein solches Politik-Vorbild sollte uns eigentlich alle wachrütteln. Wer diese Ikone Merkels bedenkt, wird ihre Politik umgehend anders beurteilen, als es in einer geradezu erschütternden Naivität oder sogar Infantilität bis dato fast flächendeckend geschieht.

Die „Intelligenz“ Deutschlands schläft nicht den Schlaf des Gerechten. Sie schläft wie in einer Narkose. Helmut Kohls Regime gab einigen das Gefühl, es läge „Mehltau“ über dem Land. Jetzt haben einige wenige den Eindruck, auf einem Gespensterschiff unterwegs zu sein, dessen Mannschaft ein nächtliches Fest feiert, das sich in das Nichts grausamer Überreste eines Totenschiffes auflösen muss, sobald das helle Morgenlicht der Vernunft aufzieht.
Merkels Party wird quer durch die Lager gefeiert, von den Günstlingen der Nacht. Es ist eine bipolare Störung, mal „himmelhochjauchzend“, mal zu Tode betrübt, es strotzt vor euphorischer Willkommenskultur und klammheimlichem Verkauf der Fremdenseelen an einen Diktator, Atomausstieg im Lande und sofortigem Einkauf von Atomenergie aus dem Ausland, Abschaffung der Wehrpflicht und geplanter Wiedereinführung angesichts der gewachsenen Unsicherheit im Land und eitler Selbstbeweihräucherung. Sind wir nicht endlich die Besten, wir Deutschen samt allen Neudeutschen?

Das Volk wendet sich zwar momentan mehr von ihr ab, aber man sollte dieser Bewegung nicht allzu viel Zielsicherheit zutrauen. Unser Volk ist rein emotional aufgestellt und schwankt je nach Wind, ganz wie die Kanzlerin. Aber das Volk schwankt ohne Sinn und Ziel, willenlos und in einem Dämmerzustand. Merkel schwankt zielgerichtet und berechnend.
Sobald Merkel für die derzeitige kippende Stimmung des Volkes gegen ihre inkonsistente Politik ein wirksames Dope gefunden hat, wird sie es skrupellos verabreichen, und das, was sich derzeit abzeichnet, wird auch wieder rückwärts gehen.
Zur Zeit beschuldigt Merkel ja das Volk, an dem Desaster schuld zu sein, das wir erleben. Wir kennen das – wir sind potenzielles Pack und ein einziger Mob angesichts ihrer hehren Größe, und flugs überschlagen sich einige der Untertanen und fast alle der Höflinge, nicht zum autokratisch definierten Pöbel zu gehören, indem sie jeden Diskurs aufgeben und sich an Merkels Busen durch die Welt tragen lassen, über Stock und Stein, in eisige Höhen und am Ende den glühenden Abgrund. Wer dieses Himmelfahrtskommando nicht mitmacht, wird nach allen Regeln der Kunst verhetzt. Derzeit flutet diese Verhetzung aller Kritiker etwas zurück, denn das, was dem Volk zugemutet wurde, nämlich massenhafte sexuelle Nötigung, keinerlei Schutz durch die Polizei, Ermordungen und schwere Verletzungen im zivilen Raum, Ladendienstähle und schließlich doch eine für jeden sichtbare vermehrte Polizeipräsenz in allen Ballungszentren, ins Wahnsinnige hochschnellende Energiepreise, der weitere Niedergangs des Bildungs- und Gesundheitswesens schaffen ein vergiftetes Klima.
Aber das Volk wird das vergessen, sobald sechs Monate ohne Terror- oder Gewaltakt vergangen sind. Das Volk wird vergessen gemacht mithilfe vieler Tricks, und wenn es sein muss, womöglich auch bald mit Gewalt – warum auch nicht? Putin hat es längst vorexerziert, wie man das macht, Erdogan macht die aktuelle Vorhut, warum nicht auch Merkel? Wer sagt uns, dass wir davor gefeit sind? Warten wir es ab, was Merkel mit diesem Land noch macht. Ihr Politikstil ist potentiell gewaltsam, denn sie macht, was sie will, erklärt nichts, hört auf keine nachvollziehbare Beratung, offenbart ihre Ziele nicht und hat mehrfach Personen, die ihr haushoch überlegen waren, ohne triftige Gründe eiskalt gestürzt und dabei den Medien zum Fraß vorgeworfen, während sie einem Herrn von Guttenberg auch nach Bekanntnwerden seines Plagiatsbetruges öffentlich ihre Gunst schenkte. Gewalt und Kriminalität ist wieder „normal“ in mehrfachem Sinn. Einerseits durch die Normalisierung der kriminellen Entgleisungen hochgestellter Politiker. Aber auch insofern, als man aufgrund des unberechenbaren Islam, den wir uns aufgebürdet haben, mit ihr immer und überall im zivilen Raum rechnen muss. Gewalt ist auch inzwischen eingezogen auf der verbalen politischen Ebene. Aber nicht primär bei der AfD, bitte scharf hinsehen!
In den vielen geschwätzigen Fernsehdebatten klagen hochbezahlte Intelligenzler darüber, dass sich durch die AfD der Ton so widerlich verschärft hätte. Ich sehe das anders. Wer sein Volk zu einem großen Teil ohne Argumente in seinen Beklemmungen pauschal als „Mob“ und „Pack“ bezeichnet, der verschärft den Ton. Wer alle Bedenken und jede Kritik aus den Reihen der Bürger als „Populismus“ beschimpft, der hat sich dem Hetzstil angenähert, der alle diktatorischen Regime kennzeichnet! Das ist unser Problem!
Und wer gar nicht mehr mit den Menschen redet und ihnen alltäglich die Folgen der eigenen rechtsbrecherischen Politik aufbürdet, der ist ein Autokrat oder ist gerade dabei, eine autokratische Herrschaft zu etablieren. Es spricht leider sehr vieles dafür, und hier liegt auch die große Gefahr für uns. Weder ist die AfD eine objektiv beschreibbare Gefahr, noch die vielen besorgten und verunsicherten Bürger, die in diversen Pegida-Spaziergängen ihre Befürchtungen demonstrieren, noch eine größere (aber keine unbegrenzte und wahllose) Zahl Fremder. Das alles würde ein Land verkraften, wenn endlich eine vernünftige und menschliche Politik einzöge.
Doch davon entfernen wir uns immer mehr.

Man kann die Salondebatten in den Medien nicht mehr hören. Gepflegt schwadronieren hochdotierte Personen beiderlei Geschlechts und aus allen Migrationshintergründen eine Apologetik der Situation in Deutschland zurecht. „Migration“ wird zu einer Art virtuellem „Reality-Spiel“ für gelangweilte deutsche Singles ohne Migrationshintergrund. Sie machen ihr neurotisches Verhältnis zu ihren Eltern und der deutschen Geschichte zum Dreh- und Angelpunkt politischer „Konzepte“. Daneben formieren sich im Internet immer mehr und immer stärker „alternative“ Plattformen und Zeitschriften, die zu einem großen Teil von antiamerikanischen oder antikapitalistischen Verschwörungstheorien ausgehen, die die „Hochfinanz“ als Drahtzieher hinter den aktuellen politischen Vorgängen beschwören. Russland – vor wenigen Jahren bei denselben Personen als eine Art satanische Bärenhöhle angesehen – ist ihnen nun das „Licht aus dem Osten“, insbesondere vertreten durch den ehemaligen KGB-Chef Putin, dessen Läuterung behauptet wird, ohne dass er selbst sie selbst je kundgetan hätte. Zahlreiche Veröffentlichungen über Verschwörungen und eine geplante „Neue Weltordnung“, die man alleine aus dem „liberalen“ Westen her kommend, vermutet, werden unters Volk gebracht, stets unter dem Label „Streng geheim, aber wir wissen es und warnen euch“. Es gibt ganze Verlage, die von solchen Büchern leben und Vortragsreisende, die mit diesen fantastischen Themen ihr Brot verdienen. Man nennt die öffentlichen und etablierten Medien „Lügenpresse“ und bietet eine „alternative“ Presse an, deren Wahrheitsliebe gleich mitpropagiert wird, und sehr viele Menschen fallen auf dieses plumpe Manöver herein.

Mir scheint aber, dass sich im Windschatten all dieser Verblödungen und Ablenkungsmanöver andere Formationen bilden könnten.

Wie eine blökende Herde auf Futtersuche starren die einen, seit einem Jahr sogar auf das dreiste Kommando aus der Schaltzentrale im Berliner Kanzleramt, auf die Erfolge der AfD und beschwören immerzu einen „Rechtsruck“ herauf, als wäre es illegitim, wenn in einer Demokratie Kritik an der Regierungspolitik formuliert wird und versucht, ein parteipolitisches Gegengewicht zu bilden. Unsere Regierung versucht verzweifelt, die „German Angst“ zu bedienen, indem sie den Bürgern bald täglich erzählt, wie gefährlich doch die „Rechtspopulisten“ seien. Und „Rechtspopulisten“ sind einfach alle, die ihre Politik kritisieren – ganz einfach.

Man greift bei diesem Manöver auf ein Paradigma zurück, das vielleicht 1952 noch nachvollziehbar war, inzwischen aber jeden Sinn verloren hat. Mein ganzes Leben lang kenne ich dieses ewige Lamento über den angeblichen „Rechtsruck“ und die geradezu erleichtert-freudige Entdeckung von „rechten Terrorzellen“, die man allerdings in Jahrzehnten an einer Hand abzählen kann, während es wesentlich mehr linke und seit einigen Jahren geradezu gigantisch viel mehr islamische Terrorzellen gibt. So wie man bei irgendwelchen Kanalarbeiten alle paar Jahre alte Fliegerbomben ausgräbt, die nicht geplant hatten, demnächst von sich aus hochzugehen, entdeckt man ab und zu mal einen aktiven Altnazi und jubelt: Hurra, unser deutsches Weltbild stimmt wieder! Ganze Medienzüge durch das Blechdomizil eines Hänflings, der das Konterfei Hitlers überm Büffet hängen hat und mit seinem deutschen Schäferhund am Rande der Gesellschaft zusammenlebt, melden gehorsamst und sensationell, dass man mal wieder einen gefunden hat, einen vom vielbeschworenen „braunen Bodensatz“. Hach… . Man lechzt geradezu danach, schlafende Hunde zu wecken, ja selbst tote Hunde genügen schon, um künstliche Angst zu erzeugen. Das Volk hat auf dieses pathetische Getöse irgendwie „keinen Bock“. Unsere Rechtsradikalen- und Populistenjäger sind einfach zu sehr von gestern, die Ärmsten, aber wie schafft man es, sie ins Hier und Jetzt zu versetzen?

Ja - wo ist der statistisch und geistig relevante „Rechtsruck“ nur in der Wirklichkeit? Bisher konnte ich ihn nicht bemerken, jedenfalls nicht außerhalb seiner Fiktion und Beschwörung. Und dass es in einem 80-Millionen-Volk vielleicht auch den einen oder anderen blonden Hitler-Fan gibt, sollte uns nicht weiter erschrecken, vor allem dann nicht, wenn es noch viel mehr islamische Hitler-Fans gibt, die den Antisemitismus im Verein mit linken Antizionisten und traditionalistischen Piusbrüdern im Land der Shoah wieder salonfähig gemacht haben. Aber darüber schwiegen all unsere Spürhunde für „rechte“ Verschwörungen seltsamerweise eisern. Ihre hysterische „Wachsamkeit gegen rechts“ war und ist ein bürgerliches, inzwischen anachronistisches Spielchen, nichts weiter. Mit dem Islam zieht objektiv soviel Rechtsradikales in unsere Gesellschaften ein, wie seit 1945 nicht mehr, und die angeblich „Linken“ und Liberalen sind die ersten, die sich geradezu darum reißen, dies schönzureden. Das verstehe wer will. Die AfD jedenfalls vertritt offiziell Dinge, die in meiner Kindheit noch von der CDU vertreten wurden. Ich bin alt genug, um das noch zu erinnern. Wegen des Versuchs, in der AfD durch einzelne Männer antijüdische Ideen anzureichern, erleben wir dagegen harte Auseinandersetzungen und Parteiausschlüsse. Was ist dagegen zu sagen? Objektiv jedenfalls nichts.
Und in der islamischen Community sind solche und noch viel schlimmere antijüdische Gedankenwelten selbstverständlich zahlreich vorhanden, und kein Hahn der bürgerlich-wohlbehüteten Tugendwächter kräht danach. Auch das verstehe wer will.

Es gibt also keinen „Rechtsruck“, sondern den Versuch einer Neuformierung heimatlos gewordener Konservativer nach einem gewaltigen „Linksruck“, den ich allerdings mit anderen Worten beschreiben würde. Ich sehe das etwas anders und würde es so benennen:
Es gibt eine Zunahme schwankender, relativistischer und opportunistischer Einstellungen, und dieselben findet man in allen Lagern. Das ist das eigentlich Verwirrende. Mit Rechts-Links-Kategorien alten Zuschnitts kommt man heute nach vielen Jahren merkelscher Nivellierungspolitik ohnehin nicht mehr zurecht. Im Klartext: Heute steht jeder unter Verdacht, der irgendeine fassbare, klare Position vorträgt und dieselbe auch in drei Jahren noch vertritt. „Permanent-Dekonstruktion“ ist die unideologische Ideologie, die man als das unaussprechliche Credo auf der Ebene des Instinktverhaltens einfordert.
Man hat uns dressiert wie Pawlow’sche Hunde, denen der Geifer aus dem Maul läuft, sobald einer das Stichwort „rechts“ klingeln lässt. Und es ist eine Schande, dass unsere “Intelligenz“ sich über dieses hündische Verhalten definiert.
Ob ich nach vernünftiger Prüfung etwas für „rechts“ halten muss – das möge man bitte mir selbst und meinem prüfenden Geist überlassen. Und ich bin weder dumm noch „rechts“.
Jedenfalls ist die Zeit unverhohlener ideologischer Kämpfe vorbei. Diktatorische Gemüter haben aus der Geschichte gelernt und schleichen sich anders ein. Wir sehen es doch wie in einem Bilderbogen in der Türkei. Der gepriesene Dekonstruktionsprozess hat alles Abendländische, das geformt und identifizierbar war, erfasst – auch das „Rechtsradikale“.
Ich jedenfalls bin in diesem Gewölle immer noch frei und denke, was ich will!

Während man medial und politisch die realen, gut erkennbaren Vorgänge im Land mit allem Mitteln ignoriert, spielt man seine Sandkastenspielchen weiter, stellt seine schwarz oder braun angemalten Zinnsoldaten auf die Gegnerseite, baut die eigene regenbogenfarbene Engelstruppe dagegen auf und schreit allezeit „Piffpaff“. Unsere „Intelligenz“ erinnert darin frappierend an den unglücklichen Zaren Peter III., der ebenso mit seinen Püppchen spielte und nach langen Jahren der Vorbereitung eiskalt von seiner Gattin gestürzt wurde, indem sie zuvor eine fiktive „Polarisierung“ vornahm: Russland müsse vor Preußen „gerettet“ werden. Sie polarisierte in einem beigelegten und dramatisierten Konflikt und fand damit Gehör bei den Militärs. Ähnliches tut auch Merkel programmatisch, wie sie diese Woche sagte: „Wer richtungsweisende politische Entscheidungen zu treffen hat, muss das tun, auch wenn sie polarisieren“, sagte Merkel dem „Tagesspiegel“.“ So las man es im am 13.9.2016 in der FAZ. Ist diese Botschaft in den Köpfen angekommen?

Wie immer – ich habe keine Lust mehr auf die erwähnten, albernen bürgerlichen Spielchen im Umgang mit Merkel! Merkel wird wie ihre Ikone Katharina die albernen Zinnsoldatenspielchen nur solange mitspielen, bis die Stunde kommt, wo sie sie in den Container werfen kann!
Ich nehme an, dass Merkel bewusst durch dieses unideologisch-ideologische Dekonstruktionsprogramm ein geistig-politisches Vakuum schaffen will, in das sie, wenn sie wiedergewählt wird, dann ein sehr wohl klares Programm einsetzen wird, für das das inzwischen verwirrte und verängstigte Volk und die taumelnde, im Dekonstruktionsprozess delirierende „Intelligenz“ sie frenetisch feiern wird. Und es ist nicht sicher, dass dieses Programm inhaltlich noch dem Schlingerkurs mit seinen pseudolinken Versatzstücken gleichen wird, die sie heute noch den ehemals linken Parteien gezielt „raubt“ und instrumentalisiert, und dies unter dem fast einhelligen Applaus unserer „linken“ Schickeria.

Es wäre allen notwendig, in der Realität anzukommen und die spezifische Lage, in der wir sind, als eine singuläre historische Situation aufzufassen. Der Reflex auf allen Seiten, das, was wir erleben, mit irgendeinem „Früher“ des 20. Jahrhundertes zu parallelisieren, macht uns blind für das, was geschieht. Die Deutschen sind nicht „fremdenfeindlich“ und stecken natürlich auch nicht voller „Ressentiments“ und „Hass“. Diese neueste übelste Verleumdung aus Merkelmund – im selben Interview mit dem Tagesspiegel, ist an Perfidie nicht zu überbieten, wo doch sehr viele Deutsche ehrenamtlich Merkels Migrationsdesaster aufgefangen haben! Wo sind denn die Ressentiments und der Hass? Ja, es brennen immer wieder leere Häuser, weil die Anwohner hier keine neuen Nachbarn haben wollen, vor allem nicht in diesen astronomisch hohen Zahlen.
Wie viele Flüchtlinge sind denn nun definitiv durch Deutsche verletzt, angegriffen, beraubt und aufs Gröbste beleidigt worden? Wie viele Frauen der Fremden wurden von unseren Männern sexuell genötigt und vergewaltigt? Die Antwort ist klar: kaum welche oder eigentlich keine.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: ein erschreckend hoher Anteil unserer Gäste ist deutschen- und vor allem christenfeindlich und hat keinerlei Achtung vor uns. Ein erschreckend hoher Anteil, sage ich, das sind natürlich nicht alle, aber das hat auch nie einer gesagt.
Vielmehr beschwören die Propagandisten für die Merkel-Politik eine deutsche Verfehlung förmlich herauf. Bevor auch nur ein Deutscher einen „Generalverdacht“ ausgesprochen hat, wurde dem gesamten Volk unterstellt, es habe einen „Generalverdacht“, und das wieder und wieder, bei jedem neuen Terroranschlag mit vielen Toten kam diese Leier. Ich erinnere mich, wie de Maizière gleich nach den islamischen Terrorakten von Paris mit den vielen Toten nichts Besseres wusste, als dem deutschen Volk einen „Generalsverdacht“ zu unterstellen. Das ist Hetze gegen das eigene Volk.
Ob die Abwehr mancher Deutscher gegen solche potentiellen Probleme mit den „neuen Nachbarn“ da wirklich so unverständlich ist? Wir haben 2016 nun auch in Deutschland viel zu viele gravierende Gewaltverbechen seitens der Fremden gegen uns und vor allem auch gegen andere Fremden erlebt. Das letztgenannte Problem der Gewalt Fremder gegen Fremde interessiert unsere Dekonstruktions-Liga nicht. Es sind halt doch bloß Fremde, einer mehr oder weniger misshandelt, vergewaltigt oder sogar ermordet, denn auch das ist statistisch erfasst – interessiert dann nicht, wenn sein Peiniger selbst ein Fremder war. Und am meisten bestürzt daran, dass Gewalt gegen Frauen von jenen verteidigt und beschönigt wird, die doch einst antraten, sich für Frauenrechte starkzumachen.

Merkels weites Herz für Verfolgte hat ein abruptes Ende, sobald sie sie dem Diktator am Bosporus in die Hände gespielt hat. Vorsorge für diese heranrollende Welle hatte sie zuvor gar keine getroffen, obwohl sie wusste, dass diese Welle kommt… erkennbare humanitäre Regungen waren auch angesichts vieler Toter im Mittelmeer schon vor Jahren bei ihr nicht zu sehen. Viel eher drängt sich angesichts solcher Hitze- und Kältewellen aus einer und derselben Person der Eindruck auf, dass Merkel Situationen für ihre unbekannten Ziele mal ausbeutet, mal von sich weist, je nach Nutzen für den eigenen Machterhalt. Im vorliegenden Fall scheint es nicht zuletzt um den globalen Machtgewinn Deutschlands zu gehen. Wer die Hand auf vielen Bürgern fremder Länder hat, hat damit automatisch Macht über diese Länder, wenn man nicht sogar davon sprechen muss, dass mit der millionenfachen „Aufnahme“ von „Flüchtlingen“ (deren Status als solche ja noch längst nicht erwiesen ist!) derzeit ganze Länder regelrecht ausbluten. Es entwickelt sich das Szenario einer postmodernen „Politik der verbrannten Erde“: Man unterstützt verschiedene Parteien in Bürgerkriegsgebieten, die man zuvor teilweise selbst installiert hat, nachdem man die Länder wirtschaftlich ausgebeutet hat, entzieht ihnen durch die mitfinanzierte Verwüstung und Ermordung oder Fluchtbewegung viele Menschen und hinterlässt eine menschenleere oder eine zivilisatorisch verwahrloste Staatsruine, die niemand mehr aus eigener Kraft aufbauen kann. Eine solche zynische Politik wird vonseiten Amerikas, Europas und Russlands seit langem betrieben, die Linien reichen in die Kolonialzeit zurück, aber das, was derzeit mit diesen gigantischen Wanderbewegungen geschieht, hat bisher unser Vorstellungsvermögen überstiegen. Eine vorausschauende, wohlwollende Politik hätte sich aus den Bürgerkriegen herausgehalten und humanitäre Zentren vor Ort schon vor Jahren prophylaktisch aufgebaut. Doch davon konnte seitens unserer Regierung keinerlei Rede sein. Oder lässt die Realpolitik mit ihrem wirren Verstrickungsmuster nur zynische Wege zu?

Doch zurück zu unserer anfangs erwähnten Ikone der Kanzlerin:

Merkel hat also das Portrait Katharinas der Großen in ihrem Büro. Und das ist ein Bekenntnis zu etwas Bestimmtem. Darüber will ich nachdenken.

Katharina II. war Deutsche. Sie wurde 1729 als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst geboren. Ihre Vermählung mit dem späteren Zaren Peter III., der ein Cousin zweiten Grades von ihr war, geschah auf Wunsch und Vorschlag von dessen Tante, der Zarin Elisabeth Petrowna und Friedrichs des Großen. Deren Vorgängerin, Zarin Anna Iwanowna, hatte kurz vor ihrem Tod 1740 den neugeborenen Iwan Antonowitsch zum Nachfolger designiert. Peter (I.) der Große hatte ihr diese Freiheit in seinem Testament eingeräumt, auch einen Thronfolger zu bestimmen, der nicht der direkten Erbfolge entsprang. Iwan VI. jedenfalls war von 1740-1741 nominell Kaiser von Russland – als Säugling. Über der Streitfrage, wer denn nun die Regentschaft für den Baby-Zar übernehmen sollte, kam es zum politischen Umsturz und das Kind Iwan wurde in Gefangenschaft verbracht. Die Tochter Peters des Großen, Elisabeth Petrowna, Sophies künftige Schwiegertante, stürzte den Kinderkaiser und seine Anhänger. Elisabeth riss die Macht an sich und regierte 20 Jahre lang. Der Thronberechtigte Iwan VI. war in der Schlüsselburg bei St. Petersburg inhaftiert, wuchs gewissermaßen im Kerker auf und sollte ihn nie mehr verlassen.
Sophie kam wenige Jahre nach dem Sturz Iwans VI. und seiner Eltern 1744 an den russischen Hof und integrierte sich schnell und voller Ehrgeiz. Anlässlich ihrer Hochzeit 1945 konvertierte sie zum russisch-orthodoxen Glauben. Sie verstand sich mit ihrem Mann, dem Großfürsten Peter Fjodorowitsch nicht, und er hatte kein Interesse an ihr. Er wird als kindischer und unernster Mann beschrieben.
Katharina gärte viele stille Jahre zu ihrem späteren Tun heran. Nachdem Zarin Elisabeth Petrowna 1762 gestorben war, wurde der Großfürst zum Zar erhoben. Als Peter III. bestieg er den Thron.  Nur wenige Monate des Kaisertums waren ihm beschieden. Er beendete als großer Preußenfreund und Bewunderer Friedrichs des Großen in seinen wenigen Amtstagen den siebenjährgen Krieg mit Preußen in einem Vertragsbündnis, das Katharina, die alles Preußische hasste, ablehnte.
Katharina, die inzwischen Liebhaber, Günstlinge und Höflinge aus dem Adel um sich gesammelt hatte, putschte noch im selben Jahr 1762 gegen ihren Mann und stieß ihn vom Thron. Sie ließ seine Absetzung verkünden. Vom Metropoliten der orthodoxen Kirche ließ sie sich zur Alleinherrscherin Russlands erklären und wenig später wurde sie in der Kathedrale des Kremls zur Zarin gekrönt. Zuvor war Peter III. durch ihre Vertrauten umgebracht worden. Er hatte seine eigene Abdankung unterschrieben und sie um sein Leben gebeten, aber Katharina war eiskalt. Sie ließ nicht nur mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ihren Mann ermorden, sondern auch Iwan VI. Der bedauernswerte Iwan, der doch in seinem elenden Zustand kein ernsthafter Konkurrent war, wurde in seinem finsteren Kerker in der Schlüsselburg nach 23jähriger, lebenslanger Haft ermordet. Katharina hatte ihn in seiner Haft noch begutachtet. Katharina ist die mutmaßliche Auftraggeberin des Mordes, hat aber auch, wie es aussieht, für eine perfekte Verwischung der Spuren gesorgt. Man kann ihr nur in Indizien nachweisen, dass sie hinter den Morden steht. Andererseits hatte nur sie ein existenzielles Interesse an der Ermordung der beiden Männer.
Innenpolitisch ist zu verzeichnen, dass sie eine Verwaltungsreform durchführen ließ. Sie rief Ausländer ins Land, vor allem auch in die eroberten südlichen Gebiete in „Neurussland“, unter anderem die Deutschen, die uns als „Wolga- und Schwarzmeerdeutsche“ bekannt sind. Ihre Absicht war, das Land zu „modernisieren“. Aber die herbeigerufenen Menschen landeten zu ihrer großen Enttäuschung nicht in gehobenen Berufen, sondern in der Landwirtschaft. Ebenfalls enttäuschend waren falsche Versprechungen, der Konkurrenzkampf gegen russische Neusiedler und Überfälle durch nomadisierende Turkvölker auf die Siedler, die – ohne dass ihnen dies vorher gesagt worden war - in deren Wandergebiet eingedrungen waren. Ihnen wurden für einige Zeit Privilegien versprochen. Es handelte sich zunächst um ca. 30 000 Einwanderer.
Katharina gründete Volksschulen und hatte theoretische, gewissermaßen „gepflegte“ aufgeklärte Bedenken gegen die Leibeigenschaft. Praktisch tat sie jedoch kaum etwas für die Bauern. Das Los der vielen russischen Leibeigenen verschlechterte sich unter ihrer Herrschaft so sehr, dass es schwere Unruhen und Aufstände gegen sie gab. Bekannt ist der Aufstand der Ural-Kosaken, der sich zu einem Flächenbrand unter dem Bauern-Führer Pugatschow ausweitete. Pugatschow gab sich als Peter III. aus, den „wiedererstandenen“ ermordeten Ehemann Katharinas. Sie ließ ihn nach heftigen, bürgerkriegsähnlichen Kämpfen grausam hinrichten. Die Kosaken hatten ihrerseits viele Adlige ermordet. Bezeichnend an der Sache ist, dass Zar Peter III. tatsächlich noch eine große Reform geplant hatte, in der die Leibeigenschaft aufgehoben werden sollte. Durch seinen Sturz und seine Ermordung und die Inthronisation Katharinas wurden diese Pläne – trotz gepflegter Aufgeklärtheit – nicht umgesetzt.
Katharina stärkte den Adel, weil sie von dessen Unterstützung abhängig war. Zur Seite stand ihr Fürst Potjomkin, der unter ihren vielen Liebhabern derjenige war, zu dem sie in einer besonders engen Beziehung stand. Potjomkin führte Katharinas ehrgeizige außenpolitische Ziele durch: die Eroberung des Südens, um einen Schwarzmeerzugang zu bekommen, die Krim und die Eroberung Konstantinopels und die Wiedererrichtung des Byzantinischen Reiches unter russischer Herrschaft.
Die ersten beiden Ziele konnte sie erreichen, das letzte nicht. Die neueroberten Gebiete im Süden nannte sie „Neurussland“ und ließ dort durch Potjomkin Ausländer aus vielen Nationen ansiedeln, viele davon zweifelhafte Existenzen und Desparados.
Katharina herrschte 34 Jahre lang, pflegte ein ausgiebiges sexuelles Leben, das ihr drei Kinder mit unklarer Vaterschaft bescherte und hatte nur ein Ziel: Ihre Macht zu erweitern und zu festigen. Sie starb mit 67 Jahren. Ihr ältester Sohn wurde der Zarennachfolger.

Was kann man nur daraus schließen für Angela Merkel? Geht es einfach nur um eine starke Frau, an der sie sich orientieren will? Hätte es da nicht edlere und unverfänglichere Vorbilder gegeben? Oder offenbart sich darin, wohin Merkel neigt – eben nicht nach Westen, sondern nach Russland hin, wie die Landsmännin Sophie, aus der eine russischere Zarin wurde als es eine Russin hätte sein können?

Eine interessante Verbindung kann zwischen Putin und Katharina gezogen werden. Putins wiederholte Rede von „Neurussland“ im Bezug auf die pro-russisch besetzten Gebiete der Ukraine im Süden und Osten und seine Ansprüche auf die Krim lassen sich historisch kaum anders erschließen als über die Eroberungspolitik der Zarin.
Was hat Merkel damit zu tun?
In der Ukraine-Krise hielt sie sich verbal stets in einer ihrer üblichen Schweben. Nun ist sie jüngst wieder mit Putin zusammengetroffen und sprach mit ihm über die Ukraine und Syrien.
Man habe in Hangzhou auf dem G20-Gipfel miteinander geredet, „sehr konkret“ sogar, wie Regierungssprecher Seibert ohne weitere Erläuterung mitteilte. Die Beziehung zwischen Merkel und Putin ist undeutlich, nach wie vor. Der Artikel im „Handelsblatt“ vom 4. September 2016 ist so nichtssagend wie voller Andeutungen. Das Verhältnis zwischen den beiden „gelte als gestört“ seit der Annexion der Krim, die Putin, der so gerne von „Neurussland“ spricht, nun wie seine große deutsche Vorgängerin auf dem Zarenthron einverleibt hatte… Im „Spiegel“ vom 10. September 2016 wird ein neues Treffen der vier Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine für den 1. Oktober angekündigt.

In jedem Fall ist die Meinung vieler, Merkel stehe Putin entgegen, mit großer Wahrscheinlichkeit falsch. Die allgemein günstige Stimmung für einen offenen Schulterschluss mit Russland ist schlicht und einfach noch nicht gekommen. Und Merkel nutzt immer die Gunst bestimmter Stunden für ihre dunklen Ziele.

Gibt es Parallelen zwischen Katharina der Großen und Merkel?
Es ist der unbedingte Drang zu herrschen und die alleinige Macht zu haben. Aber während Katharina zahlreiche intelligente Männer geschickt an sich zu binden verstand, gelingt Merkel gerade das nicht. Und das könnte sie am Ende auch – im Gegensatz zu ihrer Ikone – scheitern lassen. Katharina war nicht beratungsresistent. Sie hörte auf Ratschläge, sorgte aber dafür, dass sie immer am Schalthebel saß. Merkel tut etwas Ähnliches, aber sie tut es unberechenbar. Sie belauscht gewissermaßen „die anderen“ und raubt ihnen bei guter Stimmung für eine Haltung oder Meinung das Thema und schreibt es sich alleine auf die Fahnen. Sie lässt sich nicht in die Karten sehen.
Verbunden ist sie mit Katharina sicher durch die große Eiseskälte und den rücksichtslosen und egomanischen Regierungsstil, den wahllosen Austausch von Menschen und Kulturen, wenn es ihren Interessen diente, die Sammlung von Günstlingen aus einer stabilisierenden begüterten Kaste und eine Selbstinszenierung und Verschleierung ihrer wirklichen Motive und Handlungen. Katharina war Monarchin und niemandem Rechenschaft schuldig. Merkel ist nur eine Kanzlerin, verhält sich aber wie eine Monarchin, die auch über dem Gesetz steht: Deutschland, das bin ich. „L’Allemagne c’est moi!“ Einschließlich eines „Wer Deutscher ist, das bestimme ich!“
Merkel hat eindeutig autokratische Züge und man muss sie eher Putin zuordnen als irgendeinem anderen. Sie erprobt den Umgang und den Schulterschluss mit einem solchen Mann an Erdogan, könnte man vermuten. Oder ist auch das nur ein hintergründiges Manöver? Will sie untergründig ganz nebenbei auch Macht gewinnen über den türkischen Hybriden und ihn irgendwann, wenn die Stimmung günstig ist, mit Putin zusammen erledigen und Katharinas alten Traum von der Rückgewinnung des byzantinischen Reiches angehen? Wer sagt uns, dass die Träume vom byzantinischen Reich, das von Russland aus regiert wird, wirklich ausgeträumt sind? Von hie aus klingt das bizarr, aber uns klang noch vor kurzem vieles bizarr.

Es sind viele Szenarien denkbar, aber eines scheint mir intuitiv sicher: Merkel ist keine Aufziehpuppe der Amerikaner. Sie will die USA eher an den Rand drängen, wo sie aus europäischer Perspektive nicht nur geographisch hingehören, und sich auf Europa konzentrieren. Was spricht dagegen, dass die Amerikaner sich einfach für ein Weilchen auf ihren schönen , großen Kontinent zurückziehen wie vor 200 Jahren? Sie verlören dadurch, wenn sie zuvor ihre Handelsbeziehungen geschickt ordnen, nicht viel. Und sie sind darin nur schwer angreifbar. Wir aber sind angewiesen auf europäischen Zusammenhalt auf dem eurasischen Kontinent. Und es ist durchaus nicht sicher, dass Merkel an einem „Ausverkauf“ arbeitet. Es könnte auch ganz anders sein.
Das jedenfalls könnte uns Merkels deutsch-russisches Vorbild lehren.
Wir werden sehen, was die nächste Zeit bringt.

© by HMJ

Dienstag, 13. September 2016

Byzantinische Gedanken oder Deutschland unterm Schleier – nur welchem?



Byzantinische Gedanken oder Deutschland unterm Schleier – nur welchem?
Reflexion über fehlende Diskurse in Neu-Schilda


Die Stimmung in Deutschland ist seit Merkels hirnlos-diktatorischer Willkommenspolitik, dem „Brexit“ und dem Einzug terroristischer Anschläge in unseren westlichen Nachbarländern und inzwischen auch bei uns unerträglich. Die Leugnung der Zusammenhänge hängt der Bevölkerung offenkundig zum Halse heraus.
82% der Deutschen, wer immer das eigentlich ist, hieß es gestern bei Anne Will, hätten bei der Spiegel-Meinungs-Umfrage gesagt, sie seien mit dem Regierungskurs der Kanzlerin nicht einverstanden. Normalerweise wäre so etwas und war bisher auch ein unbedingter Rücktrittsgrund. Wenn ich mir überlege, wegen welcher Kleinigkeit Willy Brandt einst zurücktrat oder gar die ehrenwerte Gesundheitsministerin Andrea Fischer von den Grünen… das waren respektable Leute und Demokraten trotz allem, was man ihnen ankreiden mochte, aber Angela Merkel weist immer deutlicher die Züge einer Autokratin und Feudalherrscherin auf, die unser Land schleichend an den Stil Putins oder Erdogans angleicht und dabei auf mannigfachen Zuspruch aus einer bestimmten Kaste von „Höflingen“ zurückgreifen kann, die aus diesem Regierungsstil Profit für sich selbst schlägt.

Die Endlos-Rede-Schleifen, die uns Regierungs-Politiker und die öffentlich-rechtlichen Medien präsentieren, als hätte einer sie unter halluzinogene Drogen gesetzt, verstören längst den gesunden Menschenverstand. Die banalsten Sätze werden einem vorgesetzt, dümmlich-moralistische Slogans ohne Inhalt, das Einerlei der immer selben Schwätzer in den Polit-Talkshows (von Ausnahmen abgesehen!), und jeden Tag Lügen, Hetze gegen alle Kritiker und eine unsägliche Herablassung. Die Arroganz der Macht trieft Männern wie Herrn Altmaier oder Herrn Stegner von den Lippen, und Frau Merkels Gespielinnen haben geschliffene Sprechwerkzeuge und füllen deren dumpfes Nichtreden mit eloquenter Inhaltsleere.
Man ist heute nicht mehr nachdenklich, nicht mehr kontemplativ und hasst die Einsamkeit einer selbständigen Positionsfindung. Dabei sein ist alles, und wer drei Monate mal nicht mitredet, fürchtet, abgehängt worden zu sein. Atemloses Dauergequassel, rhetorisch gewieft, bauernschlau und skrupellos, sind die Qualitäten vieler Zeitgenossen, denen Gott wahrlich andere Talente mit in die Wiege gelegt hätte. Und der Narzissmus ist von einer krankhaften Störung zum Must-be aufgestiegen, könnte man meinen. So steigen Leute ins Rampenlicht, die es aufgrund ihrer Ruhelosigkeit und mangelnden Konzentration und Bildung mit vernünftigem Tagewerk nie zu etwas bringen könnten.

Die Flüchtlings- und Integrationsdebatten sind nicht zuletzt vor allem ein einträgliches Geschäft für die Fortsetzung der Schlepperei im deutschen Tunnelblick, erhitzen die Gemüter, vergiften die Atmosphäre und verhindern ein vertieftes Studium darüber, was denn tatsächlich für uns in Frage steht. Und vor allem gehen sie in einer beispiellosen Kälte über die Tatsache hinweg, dass man nicht alles, was Menschen unverschuldet oder verschuldet an seelischer und geistiger Belastung in unser Land einschleppen, weg-verwalten kann. Wenn wirklich viele traumatisierte Personen zu uns kommen, wird ihre Heilung vielleicht niemals je gelingen. Das sollte uns nüchtern klar sein, und wir sind kaum in der Lage, Millionen solcher Menschen zu „integrieren“. Wohin sollte man sie auch integrieren? Ist das wirklich alles bloß eine Frage absolvierter Deutschkurse und des Arbeitsmarktes?  Und auch die Frage der Personen mit unlauteren Absichten sollte man nicht einfach vom Tisch wischen. Wenn es sie gibt – und es gibt sie offenkundig – bedeuten sie für uns eine Gefährdung. Warum ist es so schwer, sich das einzugestehen? Was bewegt uns, in der für uns typischen, somnambul-deutschen Arroganz zu glauben, alle Welt erläge dem Charme unseres arkadischen Libertinismus? Warum hält man es für unmöglich, dass Menschen diesen Libertinismus in seiner Haltlosigkeit gezielt ausbeuten und später umstürzen werden? Wer ein bisschen nüchtern denkt, muss auch mit dieser Möglichkeit rechnen.
Vielen ist instinktiv angst und bange geworden. Sie spüren, dass wir uns kulturell in ein zwar materiell sattes, aber geistig vertrocknetes Niemandsland manövriert haben, das dem Ansturm einer genauso öden, aber machtbewussten Wüstenreligion nicht gewachsen sein könnte. Wer ältere Texte liest, etwa von Erhart Kästner, der in der Konfrontation mit dem Islam im ehemals byzantinischen Reich geistige Überlegenheit und Distanz des Abendländers in aller Gelassenheit zeigen konnte, weil er wusste, wer er selbst ist, wer wir waren und worin unsere Geistesgeschichte besteht, muss bemerken, dass wir etwas verloren haben – aus eigener Schuld. All das ist uns durch den Prozess der Säkularisierung weggerutscht. Wir haben keinen Begriff mehr von unserer eigenen Herkunft und bilden uns ein, das Abendland fuße auf dem Sturm auf die Bastille und materieller Freiheit, die wir doch nicht haben.
Die Sorge der Deutschen ist Ausdruck einer unendlichen Selbstentfremdung, die uns durch den unkontrollierten Zustrom Fremder, die zu großen Teilen sehr selbstbewusst die Insignien unserer Emanzipationsmodelle mit Füßen treten, indem sie sie zeichenhaft verneinen und kriminalisieren, ins Gesicht schlägt. Man möge mir verzeihen, aber die unselige Kopftuch- und Burka-Debatte wird von vielen Politikern nach über zwanzig Jahren immer noch nicht begriffen. Sie verweigern konsequent die Wahrnehmung der Tatsache, dass damit ein verzerrtes Geschlechterbild und die Herabwürdigung der Frau ausgedrückt wird. Und dass auch wir eine abendländische Kopftuchdebatte kennen, die ebenfalls die Gottebenbildlichkeit und Erlösungsfähigkeit der Frau leugnet. Für sie zählt „quadratisch praktisch gut“ , ob Frauen sich freiwillig so „einsperren“ oder unter Zwang. Das ist aber nicht die zentrale Frage – es ist eine soziale Frage, denn die Verschleierte verweigert sich ganz oder partiell durch den Einzug einer Mauer dem offenen Umgang in unserer Gesellschaft, dessen Offenheit sie andererseits anzapft, um ihr kontraproduktives Weltbild durchzusetzen. Den braven Leuten aus dem Schwarzwald, aus Bonn oder vom Bodensee wird es mulmig, wenn sie diese Gestalten in einer Kleidung sehen, die normalerweise nur Bankräuber und Assassinen tragen. Man sieht kein Gesicht und viele sagen: Ich weiß ja nicht einmal, ob ich eine Frau vor mir habe oder nicht doch einen Mann… Wir wissen alle ganz genau, dass Burka und Niqab nicht nur Accessoires sind, sondern das gesamte abendländische Weltbild in Frage stellen. Diese rabiate Versperrung der Frau als bloßes Objekt, und diese Vertierung des männlichen Gehirns kannte nicht einmal die katholische Kirche. Die katholische Kopftuchdebatte wird doch, bei allem Abscheu auch vor ihr, wesentlich „höher“ angesetzt, wobei unter islamischem Einfluss auch Katholiken sich zunehmend dessen perverses Männerbild zu eigen machen. Und auch diese neurotische Verpackung und Bandagierung des weiblichen Kopfes, während seltsamerweise viele dieser Damen eine Etage weiter unten hautenge Hosen tragen und bauchfrei umherspazieren, müsste jedem denkenden Menschen sagen, was das Kopftuch bedeutet: Entmündigung, sei sie freillig oder nicht (was ändert das am Symbol?!), Verneinung weiblicher Öffentlichkeit und Souveränität, nichts anderes. Ihre sexuelle Attraktivität ist wohl doch nicht das Problem, wenn man die aufreizend gekleideten Kopftuchträgerinnen so ansieht, sondern ihr Geist...
Umso willkommener daher das Gewerbe der Schönfärber und Narkotiker, die uns sagen, das sei doch alles gar nicht so schlimm, wie es aussieht…
Ja: Wer hört nicht gern Leute reden, die keine Probleme bemerken können, alles "positiv" umdeuten und alles rosa sehen? Und wer wüsste nicht um den rhetorischen Kunstgriff des Spindoctorings?
Die betuliche Verleugnung der unvereinbaren Menschenbilder, gepaart mit einer verlogenen "Willkommenskultur" und autoritären Integrationsparolen ist postmoderner Kitsch. Wir erleben einen politischen Groschenroman, an dem das Gelege der politischen Ehrgeizlinge seit Jahren schon schreibt, obwohl sie nicht wissen, wie man einen Stift richtig hält oder ein Lexikon aufschlägt. Es ist fahrlässiger Dilettantismus. Aber sie wissen, wie man nicht nur nur gegen reale, sondern auch gegen potentielle Kritiker vorgeht, und das flößt vielen Menschen das deutliche Gefühl ein, die Felle der Volkssouveränität und der Demokratie auch ganz unabhängig von islamischen Faschismen davonschwimmen zu sehen. Immerhin beschimpft unsere Regierung große Teile des Souveräns als "Pack" und "Mob". Einen solchen Stil haben wir zuletzt in dieser verbalen Schärfe vor 75 Jahren erlebt. Es kann einen wirklich gruseln. Wo sind die Diskurse geblieben, wo die kommunikativen Prozesse im Volk? Sie werden inzwischen an unserer Statt von einer Handvoll hochdotierter Höflinge geführt und erinnern so frappierend an die Ministranten im alten Messritus, die stellvertretend für das Volk dem Priester antworteten, selbst beim Sprechen des Schuldbekenntnisses - ein Misstand, der nicht zuletzt mit ausschlaggebend dafür war, diese Liturgie, die, hätte man sie nicht so enggeführt und letztendlich verkommen lassen, schön, gut und sinnvoll war, schließlich umzustürzen. Wollen wir das auch politisch?

Man lenkt das Volk mit einer längst lächerlichen und totgelaufenen Anti-AfD- und inzwischen auch Anti-CSU-Hetze von den eigenen Versäumnissen ab und lastet der erfolgreichen kleinen Alternativ-Partei mit erkennbarer Neid-Panik das an, was man selbst doch leicht erkennbar bis zum Überdruss praktiziert: den sprichwörtlichen „Populismus“ und „fehlende Konzepte“.
Ich sehe jedenfalls in Merkels autokratischer Willkürherrschaft und bei allen „Gewinnern“ aus ihrem mentalen Umkreis keinerlei Konzept, und inzwischen befindet ein deutscher Kanzler nicht einmal mehr für nötig, das, was er dem Volk "alternativlos" (welch ein diktatorischer Begriff!) aufzwingt, ohne dessen Willen zu beachten, dem Volk zu erklären. Diese Kanzlerin kennt nur noch eine Störung: die demokratischen Wahlen, die ihr eine Ohrfeige nach der anderen verpassen. Es ist eine Frage der Zeit, wie lange diese freien Wahlen noch möglich sind.

„Wir nehmen die Sorgen und Nöte der Menschen sehr ernst“, doziert Herr Altmaier seit Monaten als Sprachrohr Frau Merkels. Genauso tun es Frau Göring-Eckhardt, Frau Roth, Herr Kretschmann, Herr Stegner, Herr de Maizière, HerrFrauHerrHerrFrau Schwarz-Rot-Gold und nicht zu vergessen Grün, und ein paar wolkige Bischöfe tönen inzwischen auch in diesen Pfeifenregistern, aber ganz offensichtlich tun „sie“, dieses ominöse „Wir“, es nicht. Ist das Realsatire oder absurdes Improvisationstheater, bodenloser Zynismus oder schlicht und einfach Dummheit? Bleiben die Deutschen bis ans Ende der Tage das, was sie sich selbst vor Jahrhunderten als ironisches Denkmal gesetzt haben: das Reich der Schildbürger?

Die für jede Vertrauensbildung notwendige Korrelation von Reden und Tun ist inzwischen nicht mehr nur fraglich, sondern das Volk hat diesbezüglich resigniert. Vergessen die Weisheit der Römer vom „Pacta sunt servanda“.
Ich komme viel herum, sitze in Zügen, Cafés und höre vielen Menschen zu. Niemand glaubt unserer Regierung auch nur noch ein Wort. Die Bürger sind völlig konsterniert über das, was sich im Land abspielt und reden darüber in einer eigentlich herzergreifenden Grabesruhe. Sie empfinden, dass sich Unheil über unseren Köpfen zusammenbraut und viele wählen schlicht und ergreifend AfD bei der nächsten Wahl. Punkt. Ansonsten sind sie nett zu Muslimen und halten möglichst viel Abstand.Man weiß ja nicht, mit wem man es zu tun hat, und Frau Merkel samt ihren Adlati kriminalisiert die Frage danach. Also zieht man sich zurück. Die Segregation der Bevölkerung ist kaum zu übersehen. Neulich erlebte ich, wie niemand (!) mehr einer Kopftuchfrau bei Aussteigen mit einem Kinderwagen aus der Tram half. Die Verweigerung war deutlich zu spüren, die Luft so dick, dass man sie in Scheiben hätte schneiden können. Das wäre noch vor zwei Jahren nicht so gelaufen.
Und dann trifft man wieder auf irgendwelche aufgeklärten Klugscheißer, die einem weismachen wollen, dass der sexuelle Massenübergriff gegen Frauen auf der Domplatte in Köln etwas ganz Normales war, das sowieso ständig vorkomme. Ich weiß nicht, was mich mehr ärgert: wenn diese zynischen Sätze von einheimischen Männern oder Frauen fallen. Man muss inzwischen über erfundene Tatsachen diskutieren. Selbstverständlich sind niemals Frauen in so hoher Zahl und auf so engem Raum vergewaltigt und missbraucht worden (außer in Kriegen!) und vor allem nicht einheimische Frauen von islamischen Ausländern, die dabei auch noch frohgemut Raketen gegen den Kölner Dom schossen, eine Symbolhandlung, die unsere geschichtsvergessene Regierung natürlich nicht begriffen hat. Wir bilden uns etwas ein auf unsere Religionsfreiheit, aber andere lachen sich kaputt über unsere Dummheit und beschießen schon einmal im Spaß eine unserer größten Kirchen, und der wolkige Kasperl-Bischof schaltet ihnen dazu extra noch das Licht ein, während die einstmals für uns Ungläubigen unseren Frauen Gewalt antun und sie dabei auch noch berauben, weil wir für sie immer noch Ungläubige und damit degradiert sind. Bloß der Bischof mit dem Lichtschalter weiß das alles offenbar nicht. Ob man ihm mal eine geweihte Kerze anzünden sollte? Etwa eine Kerze von einem Ort, an dem ein Märtyrer verehrt wird?

Merkel infantiles „Wir schaffen das“ oder ihr neuestes Mantra vom Deutschland, das Deutschland bleibe, wie es uns lieb und teuer ist (schluchz!), treibt mir als Frau die Schamröte ins Gesicht. Da verordnet mir also autoritär diese Feudalkanzlerin, die mit meinem Vermögen und meiner Arbeitskraft so umgeht, als gehörten dieselben ganz und gar ihr und ihren Spielchen, dass ich in einem „Wir“ ihrem Kurs verpflichtet sein müsse und das, was sie mir unbelehrbar aus dem Reich der Mitte jüngst wieder erneut einbrockt, gefälligst unter Einsatz meiner Güter bereitzustellen habe. Das erinnert mich an den verhassten absolutistischen Herzog Karl Eugen von Württemberg… hat sie mich gefragt, ob ich zu ihrem „Wir“ gehöre? Ist sie womöglich das ganze „Wir“ und „wir“ sind ihr quasi-mystischer Volkskörper, ist sie das Haupt und wir die Glieder, und das Haupt bestimmt? Frei nach Louis XIV. „Nous c’est moi!“
Also ich jedenfalls bin nicht wir und darum auch nicht sie.

„Wir“, ja wer sind denn eigentlich „wir“? Und wer oder was ist „Deutschland“? Wenn ich in die Stadt gehe, sehe ich tatsächlich den sprichwörtlichen Kopftuch-Überhang in den Straßen nebst machohaften Herren mit ... sagen wir … südländischem Aussehen. Das alles wäre nicht weiter schlimm, wenn wir nicht die Erfahrung machten, dass man mit dieser Kopftuch-Liga nicht in Kontakt kommt. Sie wahrt Distanz und zeigt uns, dass sie mit uns nichts zu tun haben will. Wir sind Ungläubige und unrein, aber unser Land gefällt aufgrund des Geldes wohl doch. Pecunia non olet – Geld stinkt nicht. Auch nicht für solche parallelgesellschaftlich fixierten Muslime. Manche haben, so sagt man, einen „Migrationshintergrund“. Oder sie sind „Neubürger“ oder „Asylanten“ oder „Familiennachzug“ oder „Einwanderer“ oder „Migranten“ oder „Terroristen“ oder „Muslime“ oder „Salafisten“ oder Leute, die man unter gar keinen Umständen einem „Generalverdacht“ aussetzen darf, oder wie oder was? So genau weiß das ja niemand, und seit einem Jahr ist die Kenntnis über solche Unterschiede ganz verloren gegangen, und wehe dem, der danach fragt oder sich wundert, wie einer, der seinen Pass wegwirft, bevor er illegal ins Land hineinspaziert, als seriöser Asylbewerber angesehen werden soll. Alleine, dass man darüber diskutiert, ist schon ein Ausdruck von Stumpfsinn. Selbstverständlich ist so ein Typ nicht vertrauenswürdig. Genaugenommen ist so einer ein Usurpator und Erpresser, weil er verschleiert, woher kommt, um zu verhindern, dass man ihn dorthin zurückschickt. Wo in der Welt lässt man denn Deutsche ins Land drängen, nachdem sie zuvor ihren Pass weggeworfen haben? Und selbst wenn sie den Pass nicht wegwerfen – darf man einfach so überall einbrechen, ohne überhaupt noch Bescheid zu sagen, dass man da ist?!
Bewusst hat unsere Kanzlerin diese notwendigen Unterscheidungen aber so sehr verwischt, dass das gesamte Volk sich inzwischen im eigenen Land nicht mehr wohlfühlt, in dem Land, in dem unsere Vorfahren lebten und dessen Kultur wir weiterführen. Es ist Frau Merkel, die mit ihrem scheinbar planlosen Handeln eine Situation heraufbeschworen hat, in der die Menschen aus reinem Selbstschutz dn "Generalverdacht" aufbauen, den man ihnen nun lange genug unterstellt hat. Bei einer Million chaotischer eingefallener Menschen hat man nicht mehr die Kraft, genauer zu differenzieren. Es sind einfach zu viele auf einmal. Die beliebten Zahlenspielchen, es handle sich doch bloß um 2 Menschen pro 100 Einheimischen, sind blanker Zynismus, denn es kommen, um ein angestaubtes Bonmot aufleben zu lassen, nicht große oder kleine Zahlen, nicht Prozentsätze, sondern Menschen. Jeder weiß im übrigen, dass in einer Klasse von 30 Schülern ein unguter Schüler reicht, um die restlichen 30 ins Chaos zu stürzen...Zur Problematik zu vieler illegaler "Einwanderer" kommt der massive und dauerhafte Raubzug von Osteuropäern durch unsere Wohnungen.Verschiedene Einbruchsopfer haben mir erzählt, dass auch diese Problematik unter dem Druck permanent unterstellter "Ausländerfeindlichkeit" von vielen Betroffenen nicht mehr kommuniziert wird. Das geht teilweise soweit, dass Betroffene ihre Nachbarn nicht mehr informieren. Ich weiß von ganzen Straßenzügen, in denen inzwischen fast jeder Bürger bereits einen Einbruch verkraften musste, der eine es aber lange Zeit vom andern nicht wusste. Die Opfer standen unter massivem Druck, das Kind nicht beim Namen nennen zu dürfen. Für den Bürger verschwimmen all diese Erfahrungen zu einem Einheitsbrei, in dem er sich daran gehindert sieht, die einfache Tatsache auszusprechen, dass es sich dabei so oft und so notorisch definitiv um Fremde handelt. Die politisch erzwungene pauschale Tabuisierung dieser Tatsachen ist der Generator des "Pauschalverdachtes".
Hätte man geplant gehandelt, würden die Menschen sorgsam seriöse von unseriösen Fremden unterscheiden können. So aber ist es nahezu unmöglich geworden. Wir wissen schlicht nicht, wer hier wo und unter welcher Voraussetzung ist. Es geschehen vermehrt auch andere Verbrechen, vor allem im Bereich von Sexualdelikten. Frauen und Kinder sind die hauptsächlichen Opfer, aber auch hier ist es nicht opportun, davon zu reden. Dieselbe Schickeria, die jahrelang ein schwul-lesbisch-feministisches Lamento geheult hat und bis heute Dramen herunterleiert, wenn ein Witzbold in Wanne-Eickel einem Burka-Mündel mal die Stoff-Maske vom Gesicht reißt, will die massenhafte sexuelle Belästigung von einheimischen Frauen durch … ja ich weiß nicht, wie ich die Herrschaften nun nennen soll, aber ich denke, wir wissen über wen wir reden … zum Kavaliersdelikt und zur Bagatelle kleinreden.
Merkel hat dafür gesorgt, dass es auf Jahrzehnte hin nie wieder ein Vertrauen zwischen Fremden und Einheimischen gibt. Das hätte nicht sein müssen, denn die Deutschen sind in der Tat ein offenes und tolerantes Volk. Aber sie sind nicht alle blöd - Gott sei Dank nicht.
Ich habe das quälende Bedenken, dass eine Frau, die eine Million Menschen unkontrolliert hereinlässt, dieselbe Menschenmasse ebenso unkontrolliert auch wieder herausschmeißt oder weiterverkauft. Wer einmal nicht treu und gesetzskonform handelt, tut es auch im andern Fall nicht. Ihr Schmusekurs mit dem Diktator Erdogan lässt es vielen eiskalt den Rücken herunterlaufen. Und es gab Zeiten vor dem Septemebr 2015, da waren die Lampedusa-Opfer unserer Kanzlerin so hoch wie breit. 

Aber ich bildete mir oben noch ein, ich lebte hier im Land meiner Vorfahren, in meiner Heimat und hätte daran gewisse Rechte.
Doch halt – von welcher Kultur ist hier eigentlich die Rede? Und was verstehen wir unter „Heimat“? Kann man seine Heimat auswechseln wie die Hemden?
Was ist denn überhaupt unsere Kultur?
Und was ist überhaupt Deutschland?
Ich habe darüber letztes Jahr vor der Krise schon einmal nachgedacht: Wo liegt das Abendland?
Deutscher ist heute jeder, der hier herumspaziert, er braucht nicht mal mehr einen Pass, es genügt, dass er anwesend ist und beansprucht, hier zu sein. Pauschal wird von „Neubürgern“ geredet, egal welchen Status diese Leute haben. Auch das vervollkommnet die Verwirrung in den Köpfen und verstärkt den "Generalverdacht".
Andererseits sind wir eine „ergrauende Gesellschaft“, und ein Drittel meiner Altersgruppe hat keine Kinder. Spuren unseres Niedergangs, den man mit „Humankapital“ von außen stopfen könnte?
Warum erzählen mir meine Verwandten aus dem Ausland (ich habe im Gegensatz zu den meisten deutschen Schönfärbern eine weitverzweigte und echte ausländische und Verwandtschaft…), es sei inzwischen fast unmöglich, als „normaler“ Nicht-EU-Ausländer, der mit offenem Visier und gültigem Pass anrückt, längere Aufenthaltserlaubnisse zu bekommen?
Sind wir schizophren?
Haben wir womöglich Angst vor Fremden, die als echte Fremde ohne Anspruch auf den Status als „neue Deutsche“ und mit der Absicht, bald wieder zu gehen, kommen? Sind wir nur dann nicht fremdenfeindlich, wenn wir uns einreden, die Fremden seien Deutsche? Das hieße im Klartext, wir müssten alles vereinnahmen und sei es illusionär, um es zu tolerieren, ertrügen also gerade das Fremde, das wir als Fremdes identifizieren, nicht?
Ist das die hinterhältige Fremdenfeindlichkeit, die zwischen idiotischer Xenophilie und bürokratisch-arroganter Xenophobie hin- und hereiert?
Dasselbe Phänomen, das aus deutschen Liberalen, die vor 100 Jahren in Europa die vorbildlichste Judenemanzipation durchgeführt hatten, kurz darauf die perfektesten Völkermmörder an den Juden machte, die die Geschichte je gesehen hat?

Wir labern uns zu Tode hier in diesem Land und klopfen uns für unser ach so „freundliches Gesicht“ auf die Schulter. Ich weiß nicht, wie viele Ausländer mir schon gesagt haben – hinter vorgehaltener Hand versteht sich – die Deutschen seien nicht „freundlich“, sondern „bescheuert“.
„Byzantinische Gedanken“ nannten die islamischen Türken das, bevor sie Konstantinopel überfielen und bis heute besetzen – die abgehobenen und unzeitgemäßen Diskurse realitätsvergessener, christlicher Dummköpfe. Wir führen gepflegte Debatten, während uns das Messer schon an der Kehle sitzt. Und man kann unsere "Neubürger" nur warnen: Dieselben Leute, die jetzt noch für euch pauschal agitieren, erledigen euch im Handumdrehen, sobald der Wind einmal anders dreht.

Dabei müssten wir dringend ein paar handfeste politische Diskurse führen:
Was verstehen wir unter dem "Staat"? Was unter Europa? Was ist überhaupt eine Nation als Trägerin eines Staatsvolkes? Gibt es Nationen, die keinerlei klare kulturelle Grundlage mehr haben – und dies programmatisch, gewollt, ja sogar erzwungen? Kann ein solches Gebilde, dessen Zugangsbedingungen die eines eingetragenen Vereins noch um einiges unterlaufen, wirklich auf Dauer handlungsfähig und „staatsfähig“ bleiben? Was soll eine „offene Gesellschaft“ sein, die nicht weiß, wo ihre konkreten Grenzen sind? Wer ist Träger einer solchen „Gesellschaft“? Gibt es überhaupt kulturelle Prozesse, die man dem Zufall überlassen dürfte, ohne einen Kulturverfall zu erleiden? Muss nicht immer ordnend und mit nachdrücklichen Intentionen eine Kultur gestaltet und geplant werden? Man hat den Eindruck, dass viele denken, kulturelle Prozesse seien so etwa wie ein Kaleidop, das man dreht wie ein Kind ohne jede Verantwortung, über dessen Zufallsmuster man sich freuen könnte, übersehen aber, dass ein Kaleidoskop nur kompatible Spielblättchen zulässt und einen ausgesprochen engen Rahmen... Oder wird uns mit der inszenierten Flüchtlingskrise, wie manche Verschwörungsgläubigen vermuten, ein kultureller Wandel "von oben herunter" aufgezwungen, der weder zufällig noch alternativlos, sondern erwünscht und gelenkt, vom Volk aber nicht erwünscht ist? Solchen Absichten wäre entgegenzuhalten, dass ein erzwungener kultureller Wandel, ohne das Volk "mitzunehmen", logisch sowieso, aber auch historisch immer nur gewaltsam vonstatten gehen und gewaltsam aufrecht erhalten werden konnte und eine bleibende kulturelle Schwächung, soziale Verarmung und Verweigerung in den Herzen hinterließ. Gerade die vielstimmig besungene "Vielfalt" wird dadurch einem öden Einheitsbrei weichen müssen. Und der Bürger fragt sich, welches "Gesicht" dieser Einheitsbrei dann haben wird.
Man muss die theoretische Frage stellen dürfen: welche Rolle spielt eine kulturelle und ethnisch gewachsene angestammte Bevölkerung in einer Region, ist es doch sie, die einigermaßen verlässliche Trägerin der empirisch vorhandenen Kultur ist und nicht erst noch werden muss? Ist es wirklich so „daneben“, wenn man danach fragt? Immerhin bestehen darauf außer uns fast alle noch intakten Gesellschaften... Wer auf eine nicht vorhandene, aber erwünschte Kultur bauen will, deren Spielmaterial er nicht fragt und nicht vorbereitet, ob es diese Rollen überhaupt erfüllen wollen, zumal es eben gerade noch nicht die Träger dieser Kultur ist, der baut wirklich und wahrhaftig auf Sand.
Nur in den weltweit wachsenden unregierbaren Staaten („failed states“) ist die Identität des Staatsvolkes total abhanden gekommen. Es ist förmlich das Merkmal dieser Staatsruinen, dass ihre Staatsvölker keine Identität haben. Wollen wir das für uns? Oder ist es eine Form von Größenwahn, wenn man glaubt, solche Probleme träfen immer nur die anderen, aber nie uns? Wer sagt uns, dass nicht eines Tages Leute, die sich über unsere saumseligen „byzantinischen Gedanken“ außerordentlich freuen, kurzen Prozess machen und unserer Haltlosigkeit kurzerhand ihren gewaltsamen Stempel aufsetzen? Und wer sagt uns, dass nicht andere europäische Staaten, wenn sie die Faxen dicke haben, diesen deutschen Sonderweg eines Tages mit Ächtung oder womöglich - wie es schon öfters zuging - einem Einmarsch beenden? Wir hielten vieles für "nie mehr" möglich und mussten erleben, dass es sich dennoch ereignete...
Ja – wer sind wir eigentlich, und wer sind die anderen, die da so unbedingt in Deutschland leben wollen? Warum wollen sie alle zu uns? Warum nicht nach Saudi-Arabien? Warum nicht nach Brasilien oder Uganda? Weil wir so ein freundliches Gesicht und einen so großen Geldbeutel haben? Oder nicht vielleicht auch deswegen, weil wir so realitätsfremd sind, dass es eigentlich nicht mehr zu fassen und eine echte Einladung an Leichenfledderer ist?

Wir sparen uns all diese Diskurse oder diffamieren jeden, der sie für notwendig hält. Und nicht nur das. Wir haben existentielle Debatten unter Tabu gesetzt. Eine davon ist in der Tat, ob der Islam zusammengeht mit einer westlichen Gesellschaft. Ob Islam und Christentum zusammen leben können. Sie können es im Orient jedenfalls nur dann, wenn die Christen unterworfen sind, oder eben gar nicht mehr, wie in großen Regionen der islamischen Welt heute. Was sollen wir daraus schließen, dass die christliche, angestammte und historisch ältere Bevölkerung des Iraks und Syriens, die beim Untergang des osmanischen Reichs immerhin noch bei 30 % lag, heute praktisch bei unter 3 % liegt? Hätte man das vor 100 Jahren geglaubt, dass es einmal so aussehen würde?
Es gibt praktisch keinen Staat mit islamischer Bevölkerung oder islamischen Bevölkerungsanteilen, in dem es nicht "brennt". Eine Welle von Mord- und Totschlag durchzieht all diese islamischen Präsenzen seit Jarhzehnten, und man muss wirklich von allen guten Geistern verlassen sein, wenn man das nicht ernstnimmt. Natürlich wird damit nicht jedem Muslim unterstellt, er sei so, aber man muss dennoch fragen, wieso der Islam solche destruktiven Potenziale in sich trägt und alle anderen Religionen eben sichtlich nicht. Wollen wir das für uns? Wer erlaubt uns zu glauben, das Schicksal der orientalischen Christen, die vor unseren kalten Herzen seit Jahren ermordet werden, ereile nicht auch uns eines Tages?
All die Verfechter der Meinung, das gehe problemlos, wenn nur alle genug zu essen und ein Dach über dem Kopf haben, fallen durch eine erschreckende Unterschätzung geistiger Kräfte auf. Brecht sagte einst, erst komme das "Fressen", dann die Moral. Das mag für viele historische oder gesellschaftliche Situationen stimmen, aber nicht für alle. Der Mensch ist eben kein Tier, sondern ein Geistwesen, und der Geist nimmt sich irgendwann wieder sein Vorrecht, und sei es auf bestialische Weise.
Unsere germanischen Blauaugen weigern sich, die notwendigsten Informationen über den realen – nicht den geträumten – Islam zur Kenntnis zu nehmen. Für sie ist alles eine Lifestyle-Frage – alles. Oder eine rückständig-gepflegte Salondebatte. Ob das Verschleierungen sind oder polygame Verhältnisse, ob es Kinderehen sind oder Genitalbeschneidung der Mädchen, man geht mit den Dingen um, als steckten dahinter keine ernsthaften Einstellungen und verweigert sich der Möglichkeit, dass es sogar gähnende Abgründe sein könnten. Man bildet sich ein, alle Welt müsse sich der Sogwirkung des Säkularismus und der "Aufklärung" zwangsläufig ergeben und merkt in der eigenen agnostischen Verblendung nicht, was um einen herum vorgeht, weil man verlernt hat, die Zeichen und Worte des Religiösen und merkwürdigerweise auch des Politischen zu verstehen.Wieviel Arroganz gehört eigentlich dazu, massenhaft Muslime ins Land zu holen, um ihnen anschließend zu "helfen", sich "zu reformieren"?! Sie werden ebenso wie das angestammte Volk nicht gefragt, ob sie das wollen.

Was also ist eine Nation, was eine Kultur, was ein Staat?
All diese Fragen müssten neu und präzise gestellt werden, aber ich fürchte, die Zeit dafür ist verschlafen worden. Wir sind in unserer aufgeklärten Weisheit unbemerkt zu Narren geworden. „Byzantinische Gedanken“ und kein Ende.

Und was mich am meisten frustriert, ist, dass das Werk des endgültigen Niedergangs eine Frau betreibt, eine der unfähigsten Frauen Deutschlands und Europas, eine Hohlschwätzerin von Anfang an, die von offenbar strohdummen Männern nach oben gehievt worden ist.